Buchrezension: Antonio Iturbe „Die Bibliothekarin von Auschwitz“
Heute „entführe“ ich Euch in eine ganz andere Ecke der großen Bücherwelt. Die wahre Geschichte der Dita Polachova, im Roman Edita Adlerova genannt, wird von Antonio Iturbe unverblümt und in seiner gesamten Grausamkeit erzählt.
Ein Roman, basierend auf einer wahren Begebenheit
Die Geschichte beginnt im Januar 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.Die 14-jährige Edita, kurz Dita genannt, teilt das Schicksal mit vielen hunderttausenden Juden im wohl bekanntesten KZ der Menschheitsgeschichte. Mit ihren Eltern wird sie erst von Prag ins Ghetto Theresienstadt und anschließend nach Auschwitz deportiert. Im sogenannten Familienlager des KZs hat Fredy Hirsch in der Baracke 31 heimlich eine Schule eingerichtet, in der mehrere hundert Kinder unterrichtet werden. Zum wertvollsten Unterrichtsmaterial zählen acht Bücher, die schon mehr oder weniger auseinanderfallen. Dita wird die Ehre zuteil, diese als Bibliothekarin zu hüten und zu verwalten. Sie nimmt ihre Aufgabe mit Stolz und Hingabe an. Und so werden diese Bücher zum Sinnbild von Hoffnung auf eine bessere Welt.
Die Hauptgeschichte von Edita Adlerova spielt in den Jahren 1944 und 1945. Immer wieder erfährt der Leser aber auch, wie ihre frühere Kindheit aussah, wie ihr Leben vor Auschwitz verlief. Einige Menschen begleiten sie durch die ganze grausame Zeit im Internierungslager. Viele von den Hauptpersonen aber erleben das Ende des Krieges nicht mehr mit.
Ein Buch, was mich mitgenommen hat wie bisher kein anderes
An dieser Stelle spreche ich normalerweise eine Leseempfehlung aus oder rate von dem Buch ab. Dieses Buch aber lässt sich nicht einfach in die „Schublade“ einer Leseempfehlung stecken. Es gibt kein „Ja“ oder „Nein“.
Im Vorfeld hatte ich in unserer Büchergruppe schon einige Erfahrungswerte zu dem Roman gelesen. Die Meinungen waren sehr geteilt. Die Einen mussten abbrechen, Andere wiederrum lasen es mit Spannung bis zum Schluss.
Der Leser bekommt das Gefühl „mittendrin“ zu sein
Aufgrund meiner Erfahrung mit den Themen Judentum, Drittes Reich und somit auch der Judenverfolgung (das Interview einer ehemaligen KZ Insassin im Rahmen eines Schulprojektes gehörte auch dazu), sah ich mich „gewappnet“ für das Buch. Da mich das Thema sehr interessierte, kaufte ich es also und begann zu lesen. Ich kann sagen, dass etwas über erste Hälfte des Buches emotional schon hart ist, mich aber noch nicht „abgeschreckt“ hat. Die Geschichte dahinter, wie sich das Leben der betroffenen Menschen im Laufe der Zeit entwickelt, fesselte mich. Ab ca. Seite 280 (von 460 insgesamt) musste ich dann tatsächlich einige Male pausieren. Nichts von dem, was der Autor so bildlich dargestellt hat, ist mir neu. Aber seine Art zu schreiben, gibt dem Leser, das Gefühl, mittendrin zu sein. Man sieht das Elend, hört die Schreie, riecht den Gestank, leidet und fühlt mit den Inhaftierten.
Dieses Buch hat mich persönlich sehr bewegt. Empfehlen kann ich es defintiv auch. ABER: Wer mit der Thematik schwer umgehen kann, sollte es besser nicht lesen.
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