Die Buxtehuder Schlingel® – Unser erster Besuch auf einem Kreuzfahrtschiff
Die Buxtehuder Schlingel® erkunden die Welt.
Reise nach Kiel
Als wir an diesem Morgen erwachten, herrschte bereits Hektik in der Wohnung. Die uns bekannten Taschen mit den Fotodingen waren gepackt und während unsere Mitbewohner noch einen Kaffee tranken, sollten wir uns mit dem Anziehen und Stacheln- und Ohrenputzen beeilen. Kaum fertig, saßen wir schon im Auto und fuhren los.
Nach einigen Minuten hielten wir jedoch wieder. Inmitten vieler anderer Autos standen wir mit unserem Gefährt auf einer breiten Straße. Keine freundlichen Gesichter sahen uns an. Anders wie auf dem Parkplatz, schnauften sogar die Autos und nur langsam schoben sich voran. Wir waren in einem Stau gelandet, wie wir lernten. So hatten wir alle Zeit der Welt Fragen zu stellen. Wir lernten: Windmühlen heißen heute Windräder, sie mahlen kein Korn mehr, sondern produzieren Strom. Kisten, die wir neben der Straße sahen, sind keine Geschenkeboxen, sondern beinhalten alle möglichen Waren aus aller Welt – Ihr nennt sie Container. Da sie alle gleich groß sind, kann man sie super schnell vom Schiff, zum Zug oder auf den Lastwagen umladen.
Alles was nicht schwimmen kann, braucht einen Tunnel oder eine Brücke, um von einem Flussufer zum anderen zu gelangen. Vor so einem Tunnel in Hamburg, dem Elbtunnel, trafen sich die Autos. Langsam – ganz langsam fuhren wir dem Tunnel entgegen. Das ist eben solch eine Tunnelröhre, um an die andere Seite der Elbe zu kommen. Die Elbe ist ein großer, ganz langer Wasserstrom und fließt durch Hamburg.
Die ganzen Erklärungen waren sehr beeindruckend und unsere Köpfchen waren voll mit neuen Worten und Dingen. Wir waren uns einig: unser neues Leben wird anstrengend. Den Rest der Strecke schafften wir dann ganz schnell. Wobei schnell? Wir Beiden schliefen wieder ein, machten ein Nickerchen und wachten erst im Hafen von Kiel auf.
Vor uns lag dieses große, weiße Schiff. ‚Ihr werdet demnächst zwei dieser Schiffe kennen lernen.‘ hatte unsere Mitbewohnerin im Miniaturwunderland erklärt. Heute war es endlich soweit.
Wir gingen auf eine große Behausung zu, dem Cruise Center, wie es hieß.
Die Sicherheitskontrolle
In diesem riesigen Cruise Center, einer Behausung mit vielen Fensterscheiben, mussten unsere Mitbewohner ihre ‚jetzt kenne ich dich-Ausweise‘ abgeben. Dafür bekamen sie Karten an einem Band, die sie sich sofort um den Hals hängten. Wir versteckten uns derweil im Wohlfühlbeutel, denn wir hatten noch keine Ausweise von der Hansestadt Buxtehude.
Die beiden Großen gingen durch eine Tür ohne Wand. Durch lautes Piepsen und blinkende rote Lämpchen wurden sie durch diese sehr nett begrüßt. „Sehr freundlich“ flüsterte Hase mir ins Ohr. Ich nickte wortlos. Wir lagen versteckt in unserem Beutelchen auf einem Laufband und fuhren durch eine dunkle, enge Maschine. Juhu! Auch diese freute sich, blinkte und piepste. Ein großer Mann, mit der Aufschrift Security an der Jacke, kam auf uns zu und stürzte sich dann gleich freudig auf uns. Wir stellten uns stumm, wie Puppen. So hatten wir es uns vorher abgesprochen, wenn uns etwas Komisches passieren sollte.
Wie sich jedoch heraus stellte, war es gar keine Freude. Unsere Mitbewohner hatten vergessen die Zange und die Drähte, welche wir bei unserem Shooting im Kornfeld gebraucht hatten, zu Hause zu lassen. Glücklicherweise wurden wir dabei nicht entdeckt. Ich schaute Hase an und flüsterte ihm zu. „Schwein gehabt! – aber zukünftig brauchen wir auch so einen Ausweis, damit wir uns nicht mehr verstecken müssen.“ Hase wippte mit den Ohren, als würden sie sagen wollen‘ Ja, das machen wir.‘
Zum ersten Mal an Bord
Dann sahen wir es, das riesige, schön angemalte Schiff mit einem roten Mund und blauen Lettern. Es war größer, als wir je gedacht hätten, höher und breiter. Wir standen sprachlos davor und staunten.
Nicky, ein Mitbewohner des Schiffes, begrüßte uns. Nicky arbeitete bei AIDA Cruises. Das war die Reederei, denen das Schiff gehört. „Rederei?“, fragte Hase. „Was haben die zu reden?“ Nicky berichtete, dass er uns alle erklären und zeigen werde.
Hase klopfte mir auf die Schulter: „Igel – der Nicky erklärt uns alles. Rederei? Hat bestimmt was mit erklären zu tun.“ Das dieses so nicht stimmte sollten wir erst viel, viel später erfahren.
Ob er wusste, wer wir waren und wie viele Fragen wir haben würden? Bestimmt nicht, aber er lernte uns bald kennen.
Wir gingen auf eine lange Brücke, Gangway genannt, die in den Bauch des Riesen führte. Vorn am Schiff, über dem großen Auge, stand in blauen Buchstaben AIDAcara.
‚Ich kann Euch sagen, Schiffe sind tatsächlich so groß, dass man hineingehen kann. Wir hatten dieses angezweifelt, aber so ist es nun mal, wenn man die Welt erkundet. Man muss es erst gesehen haben, bevor man es begreifen kann.‘
Kleine Kabinenkunde
In der AIDAcara ging es dann zunächst durch einen langen schmalen Gang zu einem Zimmer. Bei diesem Anblick dachte ich an meine kurzen Beinchen, die hoffentlich nach diesem Besuch nicht weh tun sollten. Nach vielen Schritten kamen wir an eine Tür, die so aussah, wie all die anderen, an denen wir vorbeigekommen waren. Nicky nannte es Suite. Dort sah es aus wie in einer richtigen Wohnung, nur die Küche fehlte.
Weiter gingen wir wieder die langen Gänge entlang in die nächste Wohnung und in noch zwei, drei andere. Was soll ich Euch sagen? Die anderen Wohnungen waren kleiner. Es gab welche nur zum rausschauen, welche mit einem Balkon, also mit einem Zimmer an der frischen Luft, aber auch eine Höhle ohne Fenster hatten wir gesehen. Wir lernten, die Wohnungen hießen alle Kabinen, die Höhlen Innenkabinen, die mit Balkon waren die Balkonkabinen und wenn die Kabine nur ein Fenster hatte, ist es eine Meerblickkabine – check.
Es ist merkwürdig hier im Spa-Bereich
Dann sahen wir den Spa- und Fitnessbereich. ‚Auch wenn ihr uns nun nicht glauben mögt – Hase und ich schwören, es ist die Wahrheit. Dort gab es Räder die nicht einen Meter weiter fuhren und man konnte laufen ohne einen Schritt voran zu kommen. Auch einen Barbier, der Haare und Stacheln schick machen konnte, sahen wir in einem anderen Zimmer. Doch beim Anblick der Waschbecken ergriff Hase direkt die Flucht. Wir fanden ihn später in einem bequemen Sessel wieder, der in der Nähe stand. Er war wieder entspannt, aber ich bin der Meinung, dass er dringend lernen muss mit seinen Ängsten umzugehen.
Viele Schritte weiter oben gab es noch so einen Spa-Bereich. Dort gingen die Menschen hin, wenn ihnen kalt war. Der Ort war aber so geheim und geschützt, dass sie all Ihre Sachen ausziehen mussten um da rein zu kommen. Sie nannten das Sauna. Nun ja – uns war nicht kalt, es war ein warmer Sommertag, darum wollten wir die Sauna auch nicht erforschen und wir liefen weiter. Langsam fehlte es mir, getragen zu werden, aber noch trugen mich meine Beinchen.
Wann ist man an Deck?
Plötzlich waren wir an Deck, wie Nicky es nannte. Auf einem Schiff war man immer, wirklich immer, an Deck, wenn man den Himmel sehen konnte und wo man auch nass wurde, wenn es regnete. Nicht durch ein Fenster sondern wirklich so, als wäre ich auf dem Rübenfeld. Der Nicky brauchte offensichtlich auch eine Pause, denn er sagte, wir hätten jetzt eine halbe Stunde Zeit um uns hier umzuschauen.
Hase und ich besprachen uns kurz. Wir waren uns einig, dass wir uns das Steuerbord und das Backbord anschauen wollten, schließlich waren wir doch neugierig. Das Steuerbord sollte auf der rechten Seite des Schiffes sein und wir begannen es erst einmal dort zu suchen. Wir sind mehrmals auf und ab gelaufen, doch ein Steuer fanden wir nicht. Also versuchten wir an der linken Seite den Bäcker zu finden – auch nix. So dachten wir, es wäre ein Spaß von Nicky gewesen. Es war schön an Deck, mit den Wasserbecken, die hier Pools hießen und zu denen Hase einen gewissen Abstand hielt.
Nach der Pause ging es weiter. Viele Treppen haben wir erklommen und dann waren wir ganz weit oben auf dem Schiff. An einem Mast drehten sich weiße Bretter im Wind, bunte Tücher flatterten um die Wette und es gab große weiße Kugeln auf Ständern. Was für einen Sinn hatten die Dinge, die wir sahen? Wir wussten es nicht und wollten einfach später danach fragen, da unser netter Begleiter uns schon wieder weiter schickte.
Der Kids Club ist toll
Unser nächstes Ziel lag wieder im Schiff – die Anytime Bar. Hier trafen sich die Menschen auf dem Schiff um zu feiern. Am späten Abend würden dort jedoch die Türen geschlossen, damit die Menschen in den Suiten darunter schlafen könnten, erklärte man uns. Das kannten wir von zu Hause auch. Da durften wir nachts auch nicht mehr rumtoben, obwohl uns häufig danach war. In der Nähe war der ‚Kids Club‘. Das war endlich etwas Richtiges für Hase. Wir sahen ganz viele Dinge zum Spielen und rumtoben. Gern wären wir dort länger geblieben, doch plötzlich fesselte uns der Blick an eine Tür. Ein großes gelbes Wesen presste sich hindurch. Ein großes „A“ prangte auf seiner Brust. „ Das ist Achwasachwas“, erklärte Nicky. Wir stürmten auf ihn zu, denn wir hatten viele Fragen, doch er hatte keine Zeit. Er erzählte beim Laufen etwas davon, dass er die neuen Gäste begrüßen müsse und war schon um die nächste Ecke verschwunden.
Nicky verkündete, dass wir nun noch einmal Zeit hätten uns weiter umzuschauen. „Wir treffen uns dann in einer halben Stunde …, um im … zu essen. Bei den „…“
Und plötzlich waren alle fort
Unsere Mitbewohner hätten wohl besser aufpassen sollen, wie wir später feststellen mussten.
Das Schiff hatte noch viele Dinge, die wir entdecken wollten. Es ging noch einmal nach draußen. Dieses Mal war das Deck überdacht, doch nass werden konnte man auch dort und den Himmel sehen, ohne durchs Fenster zu schauen, alle mal. Auf diesem Deck waren kleinere Boote aufgehängt. Wir erfuhren, dass es sich hierbei um Tender, Rettungsboote und Fast Rescue Units handelte. ‚Hääää?‘ Wir sahen uns beide erstaunt an, denn bevor wir nachfragen konnten, waren die beiden Großen schon wieder mit fotografieren beschäftigt. So merkten wir uns unsere Fragen und wollten sie später stellen.
Die Zeit war rum und wir gingen zum Treffpunkt … Doch wo war der? Auf Deck 6 oder 9, 7, 8? Keiner wusste es, doch unsere Mitbewohner hatten einen Plan. Von oben nach unten alles prüfen. Sie kamen aber nicht auf die Idee, dass während sie sich von oben nach unten durchprüften, die anderen von unten nach oben fuhren. Glücklicher Weise wurde ein Scout, so ein Begleiter wie Nicky, zurückgelassen, der uns und noch ein paar Besucher fand. Gemeinsam folgten wir den anderen in das Calypso-Restaurant.
Wir waren dort schon mehrfach durchgelaufen ohne jemanden zu entdecken. Ja, so ist das manchmal, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht…
Das Buffet
Wir suchten uns einen freien Platz und Nicky sagte, dass Buffet sei eröffnet. An einem Buffet kann man sich sein Essen aus den Schüsseln und Töpfen selber nehmen und so viel man essen wie man mag. Hase kannte das Wort schon. Er sprang auf und war so schnell verschwunden, dass gerade noch sein Überschallknall die Richtung verriet. Anett wusste sofort wohin er wollte und war fast genauso schnell entschwunden, um ihn zurück zu holen. Glücklicherweise stand eine Wand aus Menschen vor dem Ziel von Hase und so konnte sie ihn gerade so noch abfangen. Enttäuscht sprach er von Möhren, frischen Möhren. Er tat mir leid. Aber natürlich haben wir alles bekommen, was unser Herz begehrte, Hase auch seine Möhren; nur Geduld war bei den vielen Menschen gefragt, denn auch wir mussten uns am Buffet anstellen.
Eine Frage beantwortete sich von selbst. Auch wenn wir ihn an Backbord nicht gefunden haben, einen Bäcker musste es doch an Bord geben. Seine Torten haben wir gesehen und ich fand sie seeehr lecker.
Nach dem guten Essen, war uns danach aber doch etwas langweilig und so trommelten wir noch etwas und erkundeten das Restaurant.
Leider war die Zeit auf dem Schiff fast vorbei. Nachdem nun alle fertig mit dem Essen waren, durften wir in unseren Wohlfühlbeutel und das Abenteuer nach Hause zu fahren begann.
Es war eine wirklich tolle Erfahrung auf der AIDAcara gewesen zu sein und doch gingen wir mit vielen Fragen nach Hause. Wir brauchten dringend Hilfe, einen Fachmann, der sich auskennt und uns alles erklären konnte. Wir wollten in der kommenden Nacht, wenn unsere Mitbewohner schlafen, Cruisy eine Email schreiben. Er musste uns helfen. Wenn nicht er, wer dann????
Bis bald Ihr Lieben.
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