Plankenschnack: Heute mit dem Künstler Mr. Save The Wall

/ Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
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Plankenschnack mit Mr. Save The Wall

Ich treffe Mr. Save The Wall an Bord der Ocean Majesty von Hansa Touristik in der gemütlichen Bellini Lounge. Künstler gibt es grundsätzlich eine Menge. Vermutlich nur wenige entschließen sich, aber aus familiären Gründen von heute auf Morgen einen erfolgreichen Job in einem großen Wirtschaftsunternehmen „an den Nagel zu hängen“ und Street Art Künstler zu werden.

Eine außergewöhnliche Karriere

Genauso außergewöhnlich wie seine Laufbahn, sind die Werke von Mr. Save The Wall. Mal provokant, mal ironisch, aber immer mit einer Botschaft und einer Geschichte dahinter. Ich habe den Menschen Pierpaolo Perretta hinter der „geretteten Wand“ kennen gelernt. Ein Mensch, der entgegen aller Widrigkeiten wie ein rebellischer Fisch gegen den Strom schwimmt und dafür Anerkennung und Lob erhält.

Mr. Save The Wall – Ein Künstler, der an Bord eincheckte

NDA: „Sie machen Street Art Kunst. Wie kam es dazu diese auf einem Kreuzfahrtschiff aus zu stellen?“

Mr. STW:“ Zur Ausstellung an Bord eines Kreuzfahrtschiffes kam es durch Hansa Touristik. Birgit Kilian hatte die Idee, die MS Ocean Majesty für eine Kunstausstellung zu nutzen. Und so kam es 2016 zur ersten Street Art Kunstausstellung auf See. Diese Idee gefiel dem Eigner von Ocean Majesty, der selbst eine Galerie besitzt so gut, dass er die saisonale Ausstellung von 2016 zu einer Dauerausstellung machte, indem er alle Bilder erwarb. Seitdem gibt es sowohl die Dauerausstellung, als auch die jährlich wechselnde Ausstellung an Bord zu bewundern. Auch wenn ich diese Idee anfangs etwas seltsam fand, so bin ich heute – nach 3 Jahren – überzeugt, dass es eine gute Idee war und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.  Es steht die Idee im Raum, einen Frosch im Anzug auf die Bordwand der Ocean Majesty zu malen. Ein solches Kunstwerk würde dem Schiff auch von außen einen einzigartigen Look verleihen. Wände oder Teppiche kann man ebenfalls toll individualisieren.“

NDA: „Was verbinden Sie persönlich mit dem Meer?“

Mr. STW: „Die Freiheit und Möglichkeit zu reisen. Das Meer hat eine eigene Art der Inspiration, keine Welle ist gleich und jeder Tag ist anders.“

Mr. Save The Wall – Seine Inspirationen und Arbeitszeiten

NDA: „Was war Ihr erstes Kunstwerk und was war der Anreiz dafür?“

Mr. STW: „Einen singenden Comic-Vogel für den Frieden.“

NDA: „Das Projekt„Research is the Evolution“ – wie sind Sie darauf gekommen?“

Mr. STW: „Es war und ist meine persönliche Geschichte, meine eigene Entwicklung, einzigartig wie meine Kunst und unkonventionell wie ich. Ich wollte damit meine künstlerische Laufbahn ausdrücken.“

Das große Ei z.B., es zeigt das Ende der Welt bevor sie explodiert. Es geht darum, wie wir alle an dieser Erde zerren und keiner sich um die Bedürfnisse unseres Planeten kümmert. Jeder nutzt sie aus, bis es zu spät ist. Es geht um Leichtigkeit und Tiefe, eine Erde die aussieht wie ein Ei, mag auf den ersten Blick lustig erscheinen, aber in Wirklichkeit ist es traurig. Wir merken erst wie wichtig sie ist, wenn sie explodiert ist.“

NDA: „Arbeiten Sie an Ihren Werken nur im Atelier oder auch wenn Sie unterwegs sind, wie zum Beispiel hier an Bord? Was war für Sie der spannendste Ort an dem Sie bisher gearbeitet haben?“

Mr. STW: „Im Moment arbeite ich an einem Filmprojekt. Dazu kann ich noch nicht viel verraten, aber es ist neu und auch für mich eine spannende Zeit. Daher habe ich aktuell leider nur wenig Zeit für andere Projekte. Generell arbeitet ein Künstler immer und überall. Ich hole mir Ideen und Inspiration, um dann eine spontane Idee für mich umsetzen zu können. Es kann eine Zeitung oder auch ein Karton sein, wenn ich in diesem Moment eine Idee habe, versuche ich diese zu verwirklichen.“

Mr. Savethewall Pierpaolo Parretta MS Ocean Majesty / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Mr. Savethewall Pierpaolo Parretta MS Ocean Majesty / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mr. Save The Wall – Von Provokationen und Kritik

NDA: „Es ist bekannt, dass Sie auch gern mal mit Ihren Werken provozieren. Haben Sie Werke, die Sie zeitlich zurückstellen, weil eventuell der Zeitpunkt für eine Veröffentlichung nicht der richtige ist? Oder wird jedes Werk unmittelbar nach Fertigstellung veröffentlicht?“

Mr. STW: „Ich kann eigentlich nie widerstehen, die fertigen Werke gleich zu veröffentlichen, Bilder brauchen eine Aura. Wenn es z.B. um ein politisches Thema geht, kann das nicht erst in ein paar Wochen der Welt vorgestellt werden, weil es dann „alt“ wäre. Es gibt natürlich auch andere Projekte bei denen ich die Vorstellung plane. Das mache ich von Lust und Laune abhängig. Ich bin Künstler, ich darf das.“

NDA: „Erinnern Sie sich an eine Kritik zu ihren Werken, die Sie tief berührt hat? Können Sie zu dieser Situation etwas erzählen?“

Mr. STW: „Jede Kritik ist wichtig, ich persönlich finde negative Kritik auch wichtig, um weiter zu wachsen. Es macht keinen Sinn, wenn dir alle sagen wie toll du bist und in Wirklichkeit hinter deinem Rücken schlecht reden. Ich bin ein ehrlicher Mensch, der sagt was er denkt. In meinem früheren Leben als Manager kam das oft nicht gut an. Jetzt als Künstler darf ich sagen, was ich will. Die Leute nehmen es eher hin als früher. Lob und Kritik sind Dinge, die ich gerne über mich höre oder lese, weil sie mich inspirieren und weiter bringen. Jede Kritik berührt mich und inspiriert mich weiter zu machen.“

Mr. Save The Wall – So sammelt er Inspiration

NDA: „Jeder Künstler hat ein Gespür und eine besondere und persönliche Vorstellung von Kunst. Welcher Künstler beeindruckt Sie mit seinen Werken?“

Mr. STW: „Natürlich sind es die großen Künstler wie Michelangelo, van Gogh und Leonardo. Ich bin aber auch ein großer Fan von Banksy, dem Künstler mit dem geschredderten Bild während der Auktion. Ein genialer Künstler mit einem unglaublichen Ideenreichtum. Das Bild ist jetzt schon mehr Wert, als viele glauben. Keiner kennt ihn, aber alle lieben seine Werke. Er ist Street-Art Künstler wie ich und mit seinem Gespür für politische Botschaften ein unglaublicher Mensch.“

NDA: „In einer Welt wie dieser, in der politisch und finanziell vieles angespannt ist, in der Schnelllebigkeit und Hektik den Ton angeben, wo findet ein Mr. Save The Wall seine Ruhe und sammelt Inspirationen für neue Werke?“

Mr. STW: „In den Kleinigkeiten! In Ihren Augen, in Ihrer Art, in unserem Gespräch. Der Blick für das Wesentliche hat sich bei mir verändert. Z.B. das Mädchen mit dem Ipad ist entstanden weil meine damals 2 jährige Tochter mein Handy und meinen Laptop hasste. Sie glaubte, diese Dinge nehmen ihr ihren Vater und rauben unsere Zeit. Es hat lange gedauert, bis ich das damals realisiert habe. Heute weiß ich, die Zeit mit unseren Kindern und die Kleinigkeiten, die uns das Leben schenkt, sind das Wichtigste was wir haben. Es geht nicht um Luxus, Ruhm und Anerkennung. Vielmehr geht es um Freundschaft, Familie und Liebe. Ich habe meinen gut bezahlen Job an den Nagel gehangen und bin heute glücklicher, als ich es als Manager je war. Meine Familie ist das Wichtigste im Leben. Kein Haus, kein Auto oder Maßanzug kann mir dieses Gefühl geben.“

Pierpaolo Parretta Mr. Savethewall MS Ocean Majesty 07.05 / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Pierpaolo Parretta Mr. Savethewall MS Ocean Majesty 07.05 / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mister Save The Wall – ein Frosch für die MS Ocean Majesty

NDA: „2018 neigt sich dem Ende zu, was werden wir 2019 von Mr. Save the Wall erwarten können?“

Mr. STW.: „Es geht darum, sich weiter zu entwickeln. Mein Filmprojekt wird 2019 noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Allerdings finde ich auch Gemälde an einer Wand, die man nicht sofort als solche erkennt, spannend. Einen Teppich zu designen könnte ich mir ebenso vorstellen. Eine andere Idee wäre es, der Ocean Majesty meinen Frosch im Anzug auf die Bordwand zu pinseln. Damit wäre sie auch äußerlich einzigartig und unverkennbar. Es wäre ein Eyecatcher und würde gleichzeitig die Menschen zum Nachdenken bewegen. Mal sehen was passiert. Ich bin offen für vieles und freue mich auf das kommende Jahr.“

NDA: „Danke für Ihre Zeit, auch im Namen der Crew von Cruise.Start. Es war mir ein Vergnügen und eine Ehre, einen Menschen zu treffen, der sich etwas getraut hat, was ich mich nie trauen würde und wahrscheinlich auch nicht könnte.“

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