Buchrezension: Das Leben ist zu kurz für irgendwann von Clara Geraghty
Vor einigen Wochen habe ich mir das Buch Das Leben ist zu kurz für irgendwann von Clara Geraghty aufgrund des Titels gekauft. Aufgrund vieler schwerer Lebenserfahrungen habe ich auch gelernt, wie schnell und überraschend das (alte) Leben vorbei sein kann.
Eine bewegende Geschichte mit vielen Facetten
Terry und Iris, beide Ende 40, sind seit vielen Jahren beste Freundinnen. Als bei Iris Multiple Sklerose diagnostiziert wird, beschließt sie, ihr Leben so zu beenden, wie sie es für würdig erachtet. Mit einem geplanten Suizid in einer Schweizer Einrichtung begibt sie sich ohne Vorabankündigung auf ihre letzte Reise. Als Terry das herausfindet, macht sie sich direkt auf den Weg, ihren demenzkranken Vater im Schlepptau. Am Hafen erwischt sie Iris noch und begibt sich mit ihr und ihrem Vater auf eine abenteuerliche Reise nach Zürich in der Hoffnung, Iris von ihrem Vorhaben abbringen zu können.
„Und wo Leben ist, da ist auch Hoffnung.“
Ein Satz, der mich persönlich sehr bewegt hat und auch die „die Seele“ des Buches beschreibt. Auf der Rückseite wird die Geschichte als „liebevoll, witzig, Herz zerreißend und anrührender Roman“ betitelt. Genau diese Worte beschreiben meine Gefühle während des Lesens. Die Geschichte um eine MS-kranke Frau, die einen Suizid vornehmen möchte, einem alten Mann, der stark demenzkrank ist und einer Frau, die für Beide versucht, das Beste zu machen, ist im Grunde sehr traurig. Dennoch musste ich kein einziges Mal weinen. Das Buch hat mich von Anfang an sehr berührt, und an einigen Stellen konnte ich sogar schmunzeln.
Der Schreibstil sorgt für ein wundervolles Leseerlebnis
Mit der Art ihres Schreibens hat die Autorin Clara Geraghty die Grandwanderung zwischen Herz zerreißend und doch witzig perfekt gemeistert. Sie erzählt die Geschichte in Ich-Form aus Terrys Sicht. Terry ist eine sehr sympathische Frau, die sich während der gesamten Reise von der perfekt organisierten Hausfrau und Mutter zu einer spontanen und lebenshungrigen Frau entwickelt. Mit ihrem teilweisen nüchternen Humor, besonders was die Demenzerkrankung ihres Vaters betrifft, verleiht sie dem Buch den nötigen „Witz“. Die emotionale Entwicklung Terrys ist sehr berührend und verdeutlicht die Intention der Autorin: „Das Leben ist zu kurz für irgendwann.“
Für mich ist es einer der besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe. Die Geschichte ist nicht „0815“, daher kann ich hier nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.
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