Die Seebäder in denen der Geldadel residierte
Teil 2: Greifswald, Usedom und Stettiner Haff – Reisebericht meiner siebentägigen Reise auf dem Flussschiff Katharina von Bora von nicko cruises. Von Stralsund über die Inseln Hiddensee und Rügen, über Stettin nach Potsdam.
Gegen 14 Uhr machen die Katharina von Bora in Greifswald-Wieck fest. Unfassbar, es ist schon der dritte Tag dieser Reise und sie sind vergangen wie im Fluge. Da der Ausflug erst in zwei Stunden beginnt, nutze ich die freie Zeit für einen Spaziergang zur Klosterruine von Eldena. Sie ist durch die Bilder von Casper David Friedrich weltberühmt und nur rund 800 Meter vom Schiffsliegeplatz entfernt.
Greifswald-Wieck
Überhaupt ist die historische Altstadt von Greifswald völlig auf den berühmtesten Sohn der Stadt ausgerichtet. Wer etwas Essen gehen möchte, der geht „Zum Friedrich“ und wer Geld ziehen will erledigt dies in der „Casper David Friedrich Sparkasse“. Der 1774 geborene Maler, Grafiker und Zeichner ist in Greifswald allgegenwärtig.
Ebenso wie die mehr als 10.000 Studierenden, die an der traditionsreichen Universität studieren und der Stadt ihren frischen Stempel aufdrücken. Bevor es zurück zum Schiff geht, gibt es für mich erst mal ein kühles Bierchen im Brauereigasthaus „Fritz“. Direkt auf dem Markt.
Der Bus kann nicht direkt bis vor das Schiff fahren. Doch auch der Fußweg durch das alte Fischerdorf Wieck, heute der Stadtteil Greifswald-Wieck, ist jeden Meter wert. Über die hölzerne Wiecker Brücke geht es entlang des Flusses Ryck, der am Anleger in den Greifswalder Bodden mündet. Niedrige mit Reet gedeckte Fischerkaten und alte Kapitänshäuser säumen den Weg.
Kaiserlicher Strandspaziergang auf Usedom
Am nächsten Morgen legen wir bereits um 5 Uhr in der Frühe ab. Es geht nach Peenemünde, das bereits nach drei Stunden Fahrzeit erreicht ist. Dort wo einst Raketenteile und Kohle für die geheimen Raketenproduktionen der Nationalsozialisten angeliefert wurden, liegt nun unsere Katharina von Bora. Unser heutiger Busausflug beginnt mit einer kurzen Rundfahrt durch die Anlage des Luftterrors gegen England. Bevor es später zu den Kaiserbädern geht.
An der schmalsten Stelle ist die Zweiländer-Insel gerade einmal 300 Meter breit. Kein Wunder, dass sich die slawischen Siedler einst den Namen Usedom für ihre Heimat gaben. Usedom heißt aus dem slawischen übersetzt: „Die Menschen an der Mündung“, erklärt unser Touristenführer. Und sie leben ja direkt zwischen den Mündungen der Peene und der Swine (Polen).
Nach knapp einer halben Stunde Fahrzeit durchfahren wir das Erste von insgesamt vier Kaiserbädern. Bansin lassen wir linksliegen und fahren direkt bis nach Ahlbeck. Gemeinsam mit unserer Reisegruppe geht es auf einen rund zwei Kilometer langen Fußweg entlang der breitangelegten Promenade von Ahlbeck und Heringsdorf. Beim schlendern über die breiten Wege fühle ich mich in die Zeit des Adels zurückversetzt.
Wie hier wohl einst die Prinzessinnen und Damen des Geldadels mit ihren Sonnenschirmchen flanierten und gesehen werden wollten? Vorbei an edlen Holzvillen und luftigen Steinbauten in der typischen Seebadarchitektur. Hohe Säulen und lichte Farben lassen den Betrachter klein wirken.
Erst als zwei junge Männer auf der Seebrücke von Heringsdorf mit einem Zischen neben mir eine Dose Bier aufreißen, fühle ich mich wieder zurück im 21. Jahrhundert. Schön – wie bloße Bauwerke einen zum Träumen bringen können. Insgesamt hat die Promenade der vier Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf, Ahlbeck und Swinemünde eine Länge von zwölf Kilometern. Direkt hinter der noblen Promenade liegt ein feiner weißer Sandstrand, dessen Vorzüge entdeckten die Badegesellschaften aber erst Jahre später.
Heute, wo die Sonne scheint ist der Strand von Heringsdorf gut gefüllt und auch die Gäste des ehemaligen Traumschiffes MS Astor gesellen sich unter die Badegäste.
Jetzt geht es auf den Fluss
In Wolgast wartet schon unser Traumschiff auf uns. Im Paket: denn die MS Sans Souci hat sich im Hafen zu unserem Schiff gesellt. Damit die Katharina von Bora ablegen kann, muss die MS Sans Souci noch einmal die Leinen lösen und sich einige Meter entfernen.
Der Weg ist frei: Das Stettiner Haff liegt vor uns und weil der Kapitän es versprochen hat, dürfen eine Kollegin und ich aufs Beiboot und noch einige Bilder vom Schiff machen. Mit dem kleinen Flitzer ist das große Flussschiff schnell umrundet und die Fotos bei bestem Sonnenwetter im Kasten. Doch wer runter geht, muss auch wieder rauf. Und da passierte, was mir Tollpatsch gerne passiert. Ich rutsche weg und plumps liege ich samt Schwimmweste im Wasser des Stettiner Haffs. Aber immerhin, die Bilder sind im Kasten und mir geht es auch gut.
Jetzt geht es mit gemütlichen 15 km/h über das ruhige Gewässer. Kurz vor der Odermündung kommt der Katharina von Bora ihr Schwesterschiff, die Frederic Chopin entgegen. Nach einem großen Hallo von Sonnendeck zu Sonnendeck, geht es für die Katharina von Bora langsam in die Oder. Am Abend erreichen wir dann das nächste Highlight unserer Reise die polnische Stadt Stettin.
Teil 1: Ostsee und Greifswalder Bodden
Teil 2: Greifswald, Usedom und Stettiner Haff
Teil 3: Stettin, Schiffshebewerk Niederfinow und Potsdam
Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von nicko cruises.
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