Reisebericht Teil 2: Von Brasilien nach Kuba – Kreuzfahrt mit der MS Hamburg

MS Hamburg Pier Road Town, Tortola. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
MS Hamburg Pier Road Town, Tortola. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mit der MS Hamburg vom Karneval in Trinidad zur exotischen Urwaldinsel St. Lucia bis zum obercoolen Ferienparadies für die Schönen und Reichen

Die Kreuzfahrt begann in Brasilien, das Ziel ist Kuba: Im zweiten Teil meines Reiseberichts fahre ich mit der MS Hamburg von Plantours Kreuzfahrten von Trinidad zu paradiesischen Tropeninseln und sehe teilweise auch die Zerstörungen vom Wirbelsturm Irma. 

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Tag 13: 12. Februar 2018 St. George´s, Grenada

Zweite Etappe erstes Highlight

1.569 der insgesamt 3.803 Seemeilen vom brasilianischen Regenwald bis nach Havanna habe ich inzwischen zurückgelegt. Mit rund 300 neu an Bord gegangenen Reisegästen sticht die MS Hamburg von Port auf Spain in Richtung St. George´s, Grenada in See. Das Schiff ist ausgebucht. Knapp 100 Kreuzfahrer sind seit Belém oder noch länger an Bord. Der erste Hafen auf meinem zweiten Reiseabschnitt ist heute Morgen St. George´s auf der südlichsten der Windward Inseln (Inseln über dem Wind). Aufgrund ihrer geringen Größe kann die MS Hamburg direkt im Innenhafen zwischen kleinen Fischerbooten und Yachten festmachen. Die zweite Etappe beginnt also direkt mit einem kleinen Highlight, denn nur sehr wenige Kreuzfahrtschiffe können in die von Hügeln umgebene, hufeisenförmige Hafenbucht einfahren. Auf den Hügel, die die Stadt umgeben, thronen hoch über der Stadt zwei Festungsanlagen, das Fort George und das Fort Frederick.

MS Hamburg im Innenhafen von St. Georges, Grenada. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
MS Hamburg im Innenhafen von St. Georges, Grenada. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Life is Beautiful

Im Jahr 2004 wurde Grenada vom Wirbelsturm Ivan heimgesucht, nahezu alle Häuser in St. George´s sind zerstört worden. Bis auf die große Cathedral of the Immaculate Conception, die nur noch als Ruine existiert, zeigt sich die Stadt wieder in einem hervorragenden Zustand. So stellt man sich die Karibik vor! Malerische, bunte Häuser schmiegen sich sanft an die Hügel und werden von exotischen Gewächsen eingerahmt. Auf einem Markt in der Stadt wird mir klar, weshalb Grenada den Beinamen „Gewürzinsel“ trägt. Das Angebot an duftenden Kräutern und Gewürzen scheint rekordverdächtig. Kinder spielen fröhlich auf der angrenzenden Uferpromenade und kleine, weiße Wölkchen zieren den sonst makellos blauen Himmel. Ein perfekter Tag! Ein perfekter Tag, die Umgebung zu Fuß zu erkunden. Ich lasse mich durch die Altstadtstraßen treiben, umrunde die große Bucht, genieße die Atmosphäre im Yachthafen und laufe zum bekannten Grand Anse Beach. Dort lege ich eine kleine Pause ein und vermeide es, während der heißen Mittagssonne meinen Rundgang fortzusetzen. Life is Beautiful!

Panoramablick über den Grand Anse Beach Grenada. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Panoramablick über den Grand Anse Beach Grenada. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Wunderbare Aussicht vom Fort George und neuer Tagesrekord

Am Nachmittag treibt es mich zurück in die Innenstadt von St. George´s, die großen Kreuzfahrtschiffe haben ihre Liegeplätze inzwischen verlassen und somit wird das Bild in den Straßen in erster Linie von Einheimischen geprägt. So mag ich das! Zum Abschluss besuche ich das große Fort George aus dem 18. Jahrhundert, von dem aus sich spektakuläre Aussichten auf die gesamte Bucht bieten. Das Zeitfenster ist groß genug, um eine weitere Pause einzulegen und die Aussicht zu genießen. In der herrlichen Abendsonne gönne ich mit auf dem Rückweg ein Eis mit Blick auf die bunten Fischerboote.

Etwas mehr als 20 Kilometer habe ich heute zu Fuß zurückgelegt, als ich kurz vor dem Auslaufen wieder an Bord der MS Hamburg ankomme. Das ist ein neuer Tagesrekord!

Blick vom Fort George, Grenada auf MS Hamburg. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Blick vom Fort George, Grenada auf MS Hamburg. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der Tag endet mit leckeren Cocktails bei einem stimmungsvollen „Sail Away“ auf dem Pooldeck. Die MS Hamburg nimmt derweil Kurs auf Bridgetown, Barbados.

In der Nacht pustet der Wind mit Stärke 8 aus östlicher Richtung. Für karibische Verhältnisse ist diese Wetterlage im Februar eher untypisch.

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Tag 14: 13. Februar 2018 Bridgetown, Barbados

Mein letzter Besuch auf Barbados liegt acht Jahre zurück, ich habe extra nachgeschaut, denn es kommt mir kürzer vor. Barbados liegt in der östlichen Karibik und stellt zugleich die östliche Insel der Inselkette der Kleinen Antillen im Atlantischen Ozean dar. Die Insel bietet in erster Linie sehr gute Strandhotels mit hervorragenden Badestränden, einen botanischen Garten, die Höhlenformation Harrison´s Cave und Plantagenanwesen aus dem 17. Jahrhundert. Außerdem ist im nordöstlichen Teil der Insel die Morgan Lewis Sugar Mill zu bestaunen. Dabei handelt es sich um die einzige, intakte Windmühle in der Karibik.

Mit dem Mietwagen auf Inselrundfahrt

Da mir die gute Infrastruktur der Insel noch in Erinnerung ist, habe ich mir für den heutigen Tag einen Mietwagen reserviert. Durch einen lustigen Zufall unternehme ich meine Inselrundfahrt heute nicht alleine, denn vor  der Mietwagenstation stoße ich auf ein freundliches Ehepaar von Bord der Mein Schiff 3, die ebenfalls im Hafen von Bridgetown liegt. Zunächst geht es quer über die Insel auf die wilde Ostseite, dort wo der Atlantik mit aller Wucht auf die Küste trifft. Ziel ist Bathsheba, ein malerisches Fischerdorf mit insgesamt knapp 5.000 Einwohnern. Die Region um Bathsheba ist bekannt für ihre dramatischen Felsformationen sowie die endlosen Naturstrände. Da der Wind immer noch unerbittlich mit Bft. 8 aus östlicher Richtung kommt, ist von den herrlichen Stränden heute nicht viel zu sehen. Der Besuch ist dennoch ein Genuss, denn es lohnt sich das Auto abzustellen und zu Fuss auf den Wegen entlang der Küste zu laufen!

Atlantikküste bei Bathsheba, Barbados. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Atlantikküste bei Bathsheba, Barbados. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Einen weiteren Stopp legen wir bei der Saint Andrews Parish Church auf dem Weg zur Morgan Lewis Sugar Mill ein. Bereits die Zufahrtsstraße bietet, von Norden kommend, eine wunderbare Aussicht auf die Ostküste von Barbados. Weitere tolle Aussichtsmöglichkeiten entdecken wir bei einem ausgedehnten Rundgang über die angrenzenden Felder auf dem Mühlengelände. Faszinierend: Die windbetriebenen Maschinen, die das Zuckerrohr im 18. Und 19. Jahrhundert gemahlen haben, sind noch intakt. Auch wenn das angrenzende Plantagenhaus nur noch eine Ruine ist, lohnt sich ein Besuch in jedem Fall.

Einen Abstecher an die Nordküste unternehmen wir letztendlich nicht mehr, da sintflutartige Regenfälle über der Insel niedergehen. Insgesamt haben wir sehr viel Glück gehabt, denn wie wir später erfahren, hat es in der Hauptstadt Bridgetown beinahe den ganzen Tag lang geregnet. Entlang der Westküste fahren wir schließlich zurück zum Hafen. Auch der geplante Rundgang durch Bridgetown fällt wortwörtlich ins Wasser. Insgesamt war  diese spontane Gruppen-Rundfahrt wunderbar amüsant und abwechslungsreich.

Morgan Lewis Sugar Mill, Barbados. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Morgan Lewis Sugar Mill, Barbados. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Kein Platz auf meiner persönlichen Hitliste!

Zusammenfassend hat sich mein Eindruck der Insel im Vergleich zum Jahr 2010 nicht geändert. Auf die Hitliste meiner Lieblingsdestinationen in der Karibik hat es Barbados erneut nicht geschafft. Landschaftlich hat die Insel absolut ihre Reize, doch die unberührte, wilde Atlantikküste ist zum Baden meist nicht geeignet und an der Karibikseite finden sich keine frei zugänglichen Badestrände in top Qualität. Nur als Hotelgast hat man Zugang zu den besten Stränden der Insel. Nennenswerte Sehenswürdigkeiten sind rar und der Tourismus ist für meinen Geschmack zu sehr ausgeprägt.

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Tag 15: 14. Februar 2018 Castries, St. Lucia

Neuer Tag, neue Insel. Neuer Tag, gleiche Windstärke. In der Nacht „rumst“ es einige Male ordentlich, als die Wellen gegen die MS Hamburg schlagen. Das kann mich jedoch nicht erschüttern, denn ich habe bereits deutlich stärkeren Seegang an Bord der MS Hamburg erlebt und vertraue Material und Mannschaft.

Passage der Pytons in der Morgendämmerung

Um 06:00 Uhr stehe ich bereits an Deck, denn wir passieren in der Morgendämmerung das Wahrzeichen der Insel, die zwei Pytons. Bei den zwei Pytons handelt es sich um den 770m hohen Gros Pyton und den 743m hohen Petit Pyton, zwei erkaltete Lavakegel früherer Vulkane. Die zwei Kegel sehen ein Bisschen aus wie Zuckerberge. Am Fuße der Pytons funkeln die Lichter der Stadt Soufrière, der damaligen Inselhauptstadt.  Ich kenne St. Lucia bisher nicht, denn die Insel ist längst noch nicht in allen Routenplänen der Reedereien enthalten und der Tourismus bislang wohl dosiert. Mein erster Eindruck ist wunderbar, denn die Silhouette wird von Urwäldern und sehr viel Natur geprägt. Hotels sind nur einige zu erkennen. Vom starken Wind abgesehen ist das Wetter herrlich und ich freue mich, heute noch einmal einen Mietwagen gebucht zu haben, mit dem ich die Insel erkunden möchte.

MS Hamburg Passage Pitons St. Lucia in Morgendämmerung. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
MS Hamburg Passage Pitons St. Lucia in Morgendämmerung. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mit dem Mietwagen durch ein Naturparadies

Die MS Hamburg ist heute das einzige Kreuzfahrtschiff im Hafen, das steigert weiter meine Vorfreude auf die Inselrundfahrt entlang der Westküste. Gleich nach der Ankunft im malerischen Hafen von Castries empfängt mich ein netter Mitarbeiter der Mietwagenfirma Hertz und begleitet mich zum Mietwagen, der im Hinterhof seines Freundes abgestellt ist. Die offizielle Mietwagenstation befindet sich in der Nähe des Flughafens, die Hafenzustellung ist ein toller Service von Hertz!

Wenig später starte ich zu meiner individuellen Inseltour. Mein Ziel ist die ehemalige Inselhauptstadt Soufrière an der Südwestküste von St. Lucia. Die Entfernung ist mit rund 40 Kilometern sehr überschaubar, doch die Stecke führt entlang der Berge und ist mehr durch Serpentinen als gerade Abschnitte geprägt. Um Auf dem Hinweg etwas Zeit zu sparen, empfiehlt mir die Mietwagenfirma die Nutzung des Millennium Highways, welcher die ersten Berge bei Castries umrundet. Zeitgewinn: 30 Minuten. Schon nach wenigen Kilometern bin ich begeistert von St. Lucia! Die Insel ist ein Naturparadies mit einer beeindruckenden Landschaft.

Blick auf Canaries, St. Lucia. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Blick auf Canaries, St. Lucia. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Kleiner als Hamburg oder Berlin und voller Naturschönheiten

Ich unterbreche die Fahrt immer wieder, um meinen Blick von einem der vielen „Viewpoints“ über die kleinen Dörfer, die herrlichen Strände und die spektakulären Täler schweifen zu lassen. Die kleinen Fischerdörfer Canaries und Anse La Raye schaue ich mir genauer an. Mit einer Länge von 43,5km und einer Breite von 22,5 Kilometer ist St. Lucia kleiner als die Städte Hamburg oder Berlin. Die Insel ist umgeben von Sandstränden und Buchten, zauberhaften Fischerdörfern sowie überwältigenden Naturschutzgebieten. Das Hinterland wird von einem smaragdgrünen, 76 Quadratkilometer großen Regenwald bedeckt. Die Krönung sind zweifelsfrei die beiden Vulkankegel Gros Pyton und Petit Pyton, die samt dem umgebenden Naturschutzgebiet seit 2004 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählen. Auf den letzten Kilometern in Richtung Soufrière gibt es immer wieder beeindruckende Aussichten auf die Wahrzeichen der Insel.

Gros Pyton und Petit Pyton, St. Lucia mit Soufriere. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Gros Pyton und Petit Pyton, St. Lucia mit Soufriere. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Eine Insel für Abenteurer

Kaum eine Insel bietet so unterschiedliche Freizeitmöglichkeiten wie St. Lucia. Es gibt Mountainbike –Touren, Kletter- und Wandermöglichkeiten, sagenhafte Tauchreviere, Entdeckungstrips durch schlafende Vulkankrater und Zipline-Strecken über die Baumwipfel. Zur Abkühlung springt man einfach in einen der klaren Becken unterhalb eines Wasserfalls und am Abend locken die zahlreichen Bars mit erfrischenden Cocktails. Beeindruckend ist für mich, dass es offenbar gelungen ist, namhafte Luxushotels so in die Natur zu integrieren, dass sie kaum auffallen. Die Infrastruktur ist prinzipiell als gut zu bezeichnen, man  sollte jedoch ausreichend Zeit für Exkursionen einplanen. Auch meine Tour beinhaltet eine kleine Zwangspause vor einem Erdrutsch auf einer der Bergstraßen. Mit schwerem Gerät ist das Geröll aber nach 30 Minuten beiseite geschafft. Auf dem Rückweg biege ich in eine kleine Straße ein, die nach Marigot führt. Marigot ist ein kleiner Ort, der an einer der schönsten Buchten der Karibik liegt. In der Bucht gibt es hochwertige Restaurants, einige Resorts und Privatunterkünfte sowie Boote, die zu kurzen Ausflugsfahrten einladen.

Bucht in Soufriere, St. Lucia. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Bucht in Soufriere, St. Lucia. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

World’s Leading Honeymoon Destination

Es wundert mich am Ende des Tages nicht, dass die Insel bereits neun Mal mit dem World Travel Award „World’s Leading Honeymoon Destination“ ausgezeichnet wurde. Das Ende meiner heutigen Inselrundfahrt bildet jener Streckenabschnitt, den ich auf dem Hinweg ausgelassen habe – über die Berge bei Castries. Landschaftlich ist die Route unbedingt sehenswert. Die halsbrecherisch engen Kurven der Bergstraße sorgen ganz nebenbei noch für eine Menge Fahrspaß. Zurück in Castries gebe ich den Mietwagen ab und lasse den Tag bei einem letzten Spaziergang durch den Ort ausklingen. Kurz bevor ein Tropenschauer über dem Hafen niedergeht, wird die MS Hamburg von einem großen Regenbogen „überspannt“. Ein perfekter Abschluss.

MS Hamburg mit Regenbogen in Castries, St. Lucia. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
MS Hamburg mit Regenbogen in Castries, St. Lucia. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Um 18:30 Uhr fallen die Leinen ins Hafenbecken und die MS Hamburg verlässt das karibische Inselparadies St. Lucia. Der Platz als schönste Insel der Reise dürfte St. Lucia in meiner persönlichen Hitliste sicher sein.

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Tag 16: 15. Februar 2018 Pointe-à-Pitre, Guadeloupe

Nach den wunderschönen Erlebnissen auf St. Lucia stelle ich mir heute die Frage, „Was mache ich auf Guadeloupe?“ Eine Frage die ich mir schon vor Beginn der Reise gestellt habe. Das französische Überseedepartement in Form eines Schmetterlings ist bekannt für seine langen, feinsandigen Strände, guten Hotels, Zuckerrohrfelder und abwechslungsreiche Landschaft. Guadeloupe besteht insgesamt aus sechs bewohnten Inseln, die zwei markantesten sind Basse-Terre und Grand-Terre, welche zusammen den Eindruck erwecken als sei es eine einzige Insel. Die beiden Hauptinseln sind jedoch durch eine schmale Meerenge voneinander getrennt. Grand-Terre ist relativ flach und besteht zum Großteil aus Kalkstein, Basse-Terre ist vulkanischen Ursprungs und von Bergen durchzogen. Die höchste Erhebung ist der Vulkan La Soufrière mit einer Höhe von 1.467m.

Aufgrund meiner anhaltenden Ratlosigkeit, was ich mir den nun anschaue, nehme ich an einem Busausflug über die Insel Grand Terre teil.

Insel mit einigen Überraschungen

Der erste Halt ist am Friedhof im Ort Morne-à-l´Eau. Es ist der meist besuchte Friedhof der Insel, denn die Gräber sind besonders auffällig mit schwarzen und weißen Mosaiken verziert, die wie ein Schachbrettmuster anmuten. Der Friedhof liegt wie ein Amphitheater an einem kleinen Hang und beeindruckt durch seine Gräber, von denen einige mit Schrägdächern und Terrassen verziert sind. Das älteste Grab soll aus dem Jahr 1847 stammen.

Friedhof bei Morne-A-Leau, Guadeloupe. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Friedhof bei Morne-A-Leau, Guadeloupe. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Am Anse du Souffleur, einem schönen Strand im Nord-Westen der Insel Grand-Terre wird ein längerer Stopp eingelegt. Zeit zum Baden im warmen Wasser der Karibik. Nach dem Badeaufenthalt sieht das Ausflugsprogramm einen kurzen Abstecher zum nördlichsten Punkt der Insel vor, dem Pointe de la Grande Vigie. Hier ragen die Kalksteinfelsen mit einer imposanten Höhe von 80m in die Höhe, ich fühle mich ein wenig an die Normandie in Frankreich erinnert.

Pointe de la Grande Vigie, Guadeloupe. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Pointe de la Grande Vigie, Guadeloupe. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Nach einem weiteren Fotostopp am Viewpoint range Hell´s Gate fällt mein Zwischenfazit zu Guadeloupe recht positiv aus. Ich habe keine großen Erwartungen und bin überrascht vom abwechslungsreichen Landschaftsbild der Insel. Die zahlreichen Fotostopps kommen mir natürlich sehr gelegen. Den nächsten Programmpunkt könnte man dagegen von meiner Seite aus auch gerne streichen – ein ausgedehntes Mittagessen. Aber darauf habe ich mich heute eingestellt. Doch dann kommt alles anders.

Medizinischer Notfall im Reisebus

Ein medizinischer Notfall mit anschließendem Einsatz eines Krankenwagens wirft das Programm durcheinander. Der Reisegast wird nach ärztlicher Versorgung schließlich zurück zur MS Hamburg gebracht und vom Bordarzt weiter beaufsichtigt. Um es vorweg zu nehmen, es geht ihm abends deutlich besser. Da das Mittagessen aus Sicht der meisten Ausflugteilnehmer nicht ausfallen darf, wird dieses nun mit deutlicher Verspätung eingenommen. Unsere Verzögerung zieht sich allerdings auch durch den Serviceablauf im Restaurant und am Ende beträgt die Aufenthaltsdauer dort 2 Stunden. Im Grunde reicht die verbleibende Zeit gerade aus, um pünktlich wieder am Schiff zu sein. Zum Abschluss des Tages steuern wir dann aber noch den östlichsten Punkt der Insel an, den Pointe des Châteaux am gleichnamigen Strand. Eine wunderbare Gegend zwischen Atlantik und Karibik mit schroffen Klippen und einem feinen Naturstrand.

Am Pointe des Chateaux, Guadeloupe. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Am Pointe des Chateaux, Guadeloupe. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Wieder zurück an Bord der MS Hamburg fällt das Fazit zum heutigen Tag durchweg positiv aus. Dafür, dass ich zu Beginn völlig planlos war, habe ich heute einige Inspirationen erhalten und mehr von der Insel gesehen als erwartet.

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Tag 17: 16. Februar 2018 Gustavia, St. Barthelemy

Nach Wirbelsturm Irma

Wir nähern uns langsam jenen drei Inseln, die im September 2017 von den beiden Kategorie-5-Wirbelstürmen „Irma“ und „Jose“ extrem verwüstet wurden. Lange war  es nicht sicher, ob die Inseln St. Barth, St. Maarten und Tortola überhaupt angelaufen werden können. Auch die Möglichkeit, die Route zu ändern um den Reisegästen weniger zerstörte Inseln zu zeigen, wurde in Erwägung gezogen. Da die Häfen aller drei Inseln bereits wieder geöffnet haben, die gröbsten Verwüstungen beseitigt und die Straßen wieder befahrbar sind, fällt am Ende der Entschluss, keine Routenänderungen vorzunehmen. Aus meiner Sicht ist diese Entscheidung die richtige, denn so wird zumindest der Tourismussektor vor Ort unterstützt. Auch andere Reedereien entscheiden so.

Der Morgen ist wunderbar, die Sonne lugt gerade über den Morne de Vitet, mit 286m die höchste Erhebung der Insel, und taucht das Meer in goldenes Licht. Der Kreuzfahrt-Segler „Sea Cloud 2“ läuft vor uns in die kleine Bucht vor St. Barth ein und wirf den Anker.

Das Monaco der Karibik

St. Barth gilt als das Monaco der Karibik. Wir haben mit der MS Hamburg vor der Karibik-Insel der Prominenten geankert. Hier sind die Yachten mitunter größer als unser Kreuzfahrtschiff. St. Barth gehört zu den Kleinen Antillen, besteht jedoch aus mehreren kleinen Nebeninseln. In ganzer Länge heißt die Insel Saint-Barthélemy, es gibt zahllose Anekdoten und Geschichten,  die gerne in einem der Edellokale bei einem Glas Champagner von Tisch zu Tisch getragen werden. Ich entschließe mich heute dazu, die nähere Umgebung zu erkunden und mich danach in einer der Bars dem außergewöhnlichen Charme der Hauptstadt Gustavia hinzugeben. Die Luxusyachten immer fest im Blick.

Blick auf Gustavia, St. Barth. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Blick auf Gustavia, St. Barth. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ein obercooles Ferienparadies für die Schönen und Reichen

Champagner scheint auf der Insel das Grundnahrungsmittel zu sein, so meint man jedenfalls schon früh am Morgen beim Blick auf die Yachten, die glänzend in der Morgensonne im Hafen liegen. Kinder, die geschätzt 10 Jahre alt sind, düsen mit kleinen Zodiacs selbständig von den Yachten aus an Land und holen sich beim Edelbäcker ein Paar Leckereien. St. Barth ist definitiv anders als alle anderen Karibikinseln, soviel steht schnell fest. St. Barth ist ein obercooles Ferienparadies der Schönen und Reichen. Daher verwundert es kaum, dass in Gustavia kaum noch Schäden vom Wirbelsturm Irma zu sehen sind. Es wurde immens in den Wiederaufbau investiert. Wie mir ein Einheimischer später auf Bildern zeigt, sind 90% der Häuser ganz oder zum Teil zerstört gewesen. Es ist beeindruckend, wie schnell diese Schäden behoben wurden. Nur vor der Kirche von Gustavia liegt die massive Steinmauer noch immer umgekippt im Garten und der Turm fehlt ebenfalls. Er liegt auch auf der Rückseite der Kirche im Garten und wurde vom Sockel geweht.

Im Hafen Gustavia, St. Barth. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Im Hafen Gustavia, St. Barth. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Rund um Gustavia gibt es verschiedene Strände und Aussichtsmöglichkeiten. Es lohnt sich, diese zu besuchen. Ja, St. Barth bzw. Gustavia macht Laune, auch wenn ein Erfrischungsgetränk mal eben mit 8,- EUR zu Buche schlägt. Zu empfehlen ist der Eisladen direkt am Hafen, die Kugel kostet 3,- EUR. Macht nichts, die Qualität ist hervorragend. Fazit nach einem halben Tag Aufenthalt: Die Insel ist ein Urlaubsparadies, wenn auch nicht für Jedermann. Große Kreuzfahrtschiffe sieht man hier nicht und das ist auch gut so. Die Atmosphäre in Gustavia ist klasse, hier wäre ich gerne noch einige Stunden länger geblieben! Um 12:30 Uhr hebt sich der Anker und die MS Hamburg nimmt Kurs auf Philipsburg, St. Maarten.

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Tag 17: 16. Februar 2018 Philipsburg, St. Maarten

Vom Traumstrand zum Trümmerfeld

Schon beim Ansteuern des Liegeplatzes im Hafen von St. Maarten wird klar: „Hier ist nichts mehr wie es vorher war!“ Auf den ersten Blick scheint das Leben nach dem Wirbelsturm wieder normal zu sein, die „Adventure of the Seas“ liegt ebenfalls an der Pier. Mein letzter Besuch auf St. Maarten liegt acht Jahre zurück. Ich habe die Insel als dicht bewachsenen, grünen, exotischen Hotspot in Erinnerung. Eine Insel auf der die Menschen fröhlich sind, die Strände weiß, die Häuser bunt. Während meiner heutigen Inselrundfahrt, die ich diesmal nicht individuell sondern mit dem Ausflugsbus vom Schiff unternehme, stockt mir mehrfach der Atem. Der Quad-Verleih  am Hafen, bei dem ich zweimal ein Quad gemietet habe, ist verschwunden.

Die Häuser sind notdürftig mit blauen Planen abgedeckt, fast alle Autos haben zerstörte Scheiben, Hotels sind „entkernt“ oder ohne Dach, die Straßen sehen aus wie nach einem Krieg. Massive Masten wurden aus dem Boden gerissen oder sind umgeknickt, Steinmauern wurden weggepustet, Autotrümmer hängen in den Bergen, der massive Betonpier der Marina in Marigot ist zertrümmert und einstige Traumstrände wurden in Trümmerpisten verwandelt.

Tourismus wie vor 40 Jahren

Aber es gibt auch Lichtblicke. Die ersten Restaurants, Bars und Hotels haben wieder eröffnet.  Die Vegetation erkämpft sich langsam die Vorherrschaft zurück und überzieht die Berge mit einem sanften Grün. Am Ende der Inselrundfahrt halten wir am Orient Beach auf der niederländischen Seite der Insel. Hier reihten sich einst Luxushotels, Strandbars und edle Restaurants an einem Bilderbuchstrand aneinander. Die Vegetation war tropisch, das Wasser schimmerte Türkis, die bunten Sonnenliegen boten einen schönen Farbkontrast, karibische Musik drang aus den Strandhütten und in der Bucht düsten Motorboote über das Wasser.

Wie beschreibe ich die Szenerie heute? Ganz kurz! Es ist alles komplett weg oder liegt in Trümmern. Ein Bild des Grauens. Außer unserer Reisegruppe ist hier kein Mensch zu sehen. Der Tourismus wurde auf der Insel an einem Tag um geschätzte 40 Jahre zurück geworfen. Die Frage, wann alles wieder so hergestellt sein wird, wie vor dem Wirbelsturm, kann niemand beantworten. Es wäre naiv und dumm zu sagen, dass die Bewohner alles ganz schnell wieder aufbauen sollen. Das Problem beginnt schon bei der Frage: „Wohin mit all den Trümmern?“ Das Thema ist am Ende zu komplex, um es hier zu erörtern.

Orient Beach Saint Martin 16.02.2018 nach Hurrican Irma. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Orient Beach Saint Martin 16.02.2018 nach Hurrican Irma. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Für mich war dieser Besuch auf St. Maarten ein ganz besonderer. Mit einem Ferientraum hatte er überhaupt nichts gemeinsam, doch nach all den paradiesischen Erlebnissen der vergangenen Tage habe ich nun selbst gesehen, wie nah Glück und Zerstörung beieinander liegen können. Das ist die Welt, das ist die Realität. Davor sollte man die Augen nicht verschließen!

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Tag 18: 17. Februar 2018 Road Town, Tortola

Den heutigen Tag würde ich gerne als persönliche Fehlplanung verbuchen. Bei meinen letzten Besuchen habe ich Ausflüge zu den Nachbarinseln unternommen, die Stadt Road Town kenne ich daher nicht. Das wollte ich heute ändern, verdrängte dabei aber offenbar die Tatsache, dass auch Tortola zu den Inseln gehört die vom Wirbelsturm Irma extrem zerstört wurden. An Stelle einer Inselrundfahrt in offenen Kleinbussen habe ich mir die Hauptstadt der Insel zu Fuß angeschaut. Abgesehen vom netten Ausblick,  der sich von den umliegenden Hügeln über die Bucht bietet, war die gesamte Erkundungstour ein Flopp. Nunja, man lernt immer dazu. Eine Inselrundfahrt wäre heute definitiv die bessere Wahl gewesen.

MS Hamburg Pier Road Town, Tortola. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
MS Hamburg Pier Road Town, Tortola. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Karibik Party bis nach Mitternacht

Zum Abschluss des Tages gibt es einen phantastischen, karibischen Abend auf dem Pooldeck. Garniert mit Leckereien aus der Region, Live-Musik, leckeren Cocktails und einer nahtlos anschließenden Deckparty. Das Team um Jose Bras und George Podder hat das Pooldeck perfekt in Szene gesetzt, so dass der Cocktail stilecht unter Palmenblättern genossen werden kann. Ein wunderbarer Abend unter karibischem Sternenhimmel endet erst weit nach Mitternacht.

Wie geht es weiter?

Im weiteren Reiseverlauf stehen einzigartige Inseln wie die Cayo Levantado, Turks& Caicos, Great Inagua Island und San Salvador Island auf dem Routenplan. Zum Abschluss läuft die MS Hamburg in den Hafen von Havanna ein, für mich eine der faszinierendsten Städte überhaupt. In Havanna steht das Cabaret Parisien auf  meinem Abendprogramm. Es liegt eine abwechslungsreiche, letzte Etappe vor mir.

Fortsetzung in Reisebericht Teil 3

Oliver Asmussen
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