Zu Besuch bei Plantours Kreuzfahrten in Bremen
Was passiert eigentlich gerade hinter den Kulissen bei Plantours Kreuzfahrten in Bremen? In einer Zeit, in der auch die HAMBURG und alle vier Flusskreuzfahrtschiffe seit Monaten, durch die Corona-Beschränkungen, zum Stillstand gezwungen sind.
Team musste sich neu organisieren
Es ist inzwischen mehr als ein Jahr vergangen, als die letzten Gäste zu Beginn der Corona-Pandemie auf den Kanarischen Inseln die HAMBURG verlassen und die Heimreise antreten mussten. Seit nunmehr sechs Monaten stehen auch die vier Flussschiffe Lady Diletta, Elegant Lady, Rousse Prestige und die Sans Souci still. Aufgrund des fortlaufend bestehenden Beherbergungsverbotes, sind entsprechend weiterhin keine Reisen innerhalb Deutschlands auf den Flüssen möglich. Es liegen viele außergewöhnliche Monate zurück, in denen sich das Team von Oliver Steuber, Geschäftsführer der Plantours Kreuzfahrten GmbH in Bremen, neu organisieren musste. An bewährte und etablierte Abläufe im Büro ist seit dem Frühjahr 2020 nicht mehr zu denken. Bisher wurden neue Kataloge meist im Rahmen der ITB präsentiert. Langfristig geplante Routen fanden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sowohl auf den Flüssen und auch international, meist wie abgedruckt statt. Abgesehen davon, dass nun im zweiten Jahr in Folge die ITB nicht in der bekannten Form durchgeführt wurde, sind zuverlässige Routenplanungen derzeit extrem schwierig. Zu dynamisch entwickelt sich die Lage in allen Ländern. Aus diesem Grund hat man sich dazu entschieden, die Routen für das Jahr 2022, schon vor Veröffentlichung der Printausgabe des neuen Kataloges, auf der Webseite zu präsentieren. Selbstverständlich können alle Kunden die Reisen weiterhin beim Reisebüro ihres Vertrauens buchen. Die Veröffentlichung des Kataloges mit allen neuen Routen ist aktuell für Mai dieses Jahres vorgesehen.
Reiseabsagen orientieren sich an politischen Beschlüssen
Sicherlich wäre es derzeit durchaus möglich, künftige Reisen auch langfristig, mehrere Wochen im Voraus abzusagen. Die große Anzahl an Stammkunden wünscht sich jedoch Alternativangebote und möchte nicht einfach mit einer Reiseabsage konfrontiert werden. Im Idealfall besteht das Alternativangebot aus derselben Route im Folgejahr. Das kommt bei den Kunden gut an. Alle erforderlichen Absagen orientieren sich in erster Linie an den politischen Beschlüssen, denn Hygienekonzepte sind längst erarbeitet und umsetzbar. Die Erfahrungen auf den Flusskreuzfahrtschiffen im letzten Jahr sind in die Konzepte der HAMBURG eingeflossen. Die Reisen für den Spätsommer und den Herbst 2021 sowie die Routen in 2022 sind gut gebucht, so Anja Berding, zuständig für Vertrieb und Marketing.
Impfpflicht von Ländervorgaben abhängig
Auch die Möglichkeit, Kreuzfahrten künftig nur für geimpfte Personen anzubieten, wurde intern diskutiert. Derzeit ist eine Impfpflicht seitens der Reederei nicht geplant. Letztendlich hängt diese Entscheidung jedoch von den Ländervorgaben ab, welche mit der HAMBURG und den Flussschiffen wieder besucht werden sollen. Aufgrund der Altersstruktur der Kunden, dürfte ohnehin ein Großteil zum bis zum Reisebeginn bereits geimpft sein. Sollten die Länder für die Einreise eine Impfung zwingend vorschreiben, so wird man sich an diesen Vorgaben orientieren. Bisher gab es zu den künftigen Regularien aus den Zielgebieten keine verbindlichen Informationen.
Blaue Reisen keine Option
Fest steht, dass die sogenannten „Blauen Reisen“ – also Kreuzfahrten ohne das Anlaufen einer Destination – für Plantours Kreuzfahrten keine Option darstellen.
„Unsere Kunden haben hohe Ansprüche und wollen andere Städte kennenlernen“, lässt Oliver Steuber wissen. „Gästen mit großer Reiseerfahrung können wir keine Standardrouten, mit sich wöchentlich wiederholenden Häfen, anbieten“, ergänzt Steuber.
Und in der Tat ist die HAMBURG kein Schiff für Mainstream-Routen. In der Vergangenheit heimste das Team in Bremen immer wieder Awards für besonders ausgefallene Reiserouten ein. Darauf ist man zurecht Stolz.
Ausflüge in der „Blase“ ebenfalls keine Option
Entsprechend dieser großen Reiseerfahrungen der Kunden, sind Ausflüge in der so genannten „Blase“, wie sie derzeit an Bord der wenigen, in Betrieb befindlichen Kreuzfahrtschiffe angeboten werden, ebenfalls keine Option. Es stehen die Destinationen im Fokus, die der Großteil der Reisenden zumindest ein Stück weit alleine erkunden möchte. Und wenn es nur der individuelle, abendliche Spaziergang entlang einer schön angelegten Uferpromenade ist. Eine solche Flexibilität ist bei den standardmäßig festgelegten Ausflügen in einer „Blase“ nicht gegeben.
Zeit für neue Ideen
Während der auf den ersten Blick ruhigen Zeit, können völlig neue Ideen und immer wieder verschobene Planungen realisiert werden, berichtet Anja Berding. Dazu zählt zum Beispiel auch die Flusskreuzfahrt mit der LADY DILETTA zur Sessionseröffnung des Karnevals, vom 02.-05. November dieses Jahres. Weitere Details dazu sind hier im Beitrag zu finden <<Link>>. Auch wenn diese Reise bisher einmalig ist, so besticht sie nicht durch eine besondere Route, sondern durch das hochwertige Bordprogramm in Form bekannter Karnevalsbands. Ganz anders ist das beim kleinen Flusskreuzfahrtschiff Sans Souci, welches von Kapitän Peter Grunewald und seiner Crew liebevoll gepflegt wird. Das, was die HAMBURG im Hochseebereich darstellt – ein „Destinationsschiff“ – das ist die Sans Souci auf den Flüssen in Deutschland sowie auf den Kanälen der Niederlande. So fährt das maximal 81 Personen Platz bietende Schiff zum Beispiel von Berlin Spandau über Papenburg nach Amsterdam. Zu einem Schiffsportrait der Sans Souci geht es hier <<Link>>.
Trotz aller Schwierigkeiten zuversichtlich
„Wir sind wirklich sehr berührt von der Treue und Loyalität unserer großen Anzahl an Stammkunden“, so Oliver Steuber.
Nicht nur die Kunden machen den Bremer Kreuzfahrtexperten Mut, auch der starke Mutterkonzern, die italienische Ligabue Group, lässt das Team trotz aller Schwierigkeiten zuversichtlich in die Zukunft blicken. Die Ligabue Group ist zum Beispiel in der weltweiten Logistik tätig, stattet Cargo- und Kreuzfahrtschiffe mit Crews aus, beliefert Hochsee- und Flusskreuzfahrtschiffe mit Lebensmitteln und sorgt für die Versorgung der Besatzungen von Bohrinseln.
Einmalige Routenführung
Die aus der Not erstellte Ersatzroute von der Elbmetropole Hamburg bis ins rund 16.000 Kilometer entfernte Ushuaia, erfreut sich einer großen Beliebtheit. Die Routenführung entstand aufgrund der ausgefallenen Kreuzfahrten auf den Großen Seen und entlang der US-Ostküste. Noch nie gab es die Möglichkeit, alle Routenhighlights zwischen der Elbe und dem Beagle-Kanal in 64 Tagen zu entdecken. Weitere Details hier im Beitrag <<Link>>. Nach aktuellem Stand bleibt diese Route aber eine einmalige Ausführung, denn schon in der Saison 2022 wird die HAMBURG wieder zu den Großen Seen in Kanada aufbrechen und im Anschluss daran entlang der US-Ostküste in Richtung Karibik fahren. Wer also einmal ohne lange Fluganreise in die Antarktis reisen möchte, sollte zeitnah buchen, bevor die Wunschkabinen nicht mehr verfügbar sind.
Startklar für die Saison 2021
Zu guter Letzt ist zu hoffen, dass sich die vorliegenden Hygienekonzepte auf allen Schiffen der Flotte bald bewähren dürfen. Auf den Flussschiffen taten sie dies bereits in der Saison 2020. Noch immer unentdeckt von allen Gästen blieben die wunderbaren Modernisierungen und Veränderungen an Bord der HAMBURG. Zum aktuellen Schiffsportrait geht es hier <<Link>>. Die Schiffe von Plantours Kreuzfahrten sind im Prinzip startklar für die Saison 2021. Wann dieser Start erfolgen kann, hängt nicht nur von Inzidenzwerten ab. Insbesondere in Deutschland hakt es ja bedauerlicher Weise derzeit enorm an politischer Konsequenz und einem Wirrwarr an Beschlüssen.
- Bildergalerien von Bord der HAMBURG nach der Renovierung 2020 <<Link>>
Hinweis: Mein Besuch in den Geschäftsräumen von Plantours Kreuzfahrten fand natürlich unter Einhaltung der derzeit gültigen Corona-Bestimmungen statt.
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