Kia Ora Neuseeland

Sydney Skyline and Harbour Bridge in der Abenddämmerung / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Von Neuseeland nach Australien mit der Noordam

Kia Ora bedeutet in der traditionellen Sprache der Māori so viel wie „Hallo“ oder „Auf Wiedersehen“. Kia Ora ist heute Bestandteil des Neuseeländischen Englisch und wird in der Alltagssprache sowohl zur Begrüßung als auch zum Abschied verwendet. Mit der Noordam von Holland America Line fahre ich auf einer großartigen Route von Neuseeland nach Australien. Eine Kreuzfahrt voller Gegensätze.

Angekommen in Auckland

Kia Ora heißt es bereits nach der Landung am Flughafen von Auckland, wenn die freundlichen Mitarbeiter von Holland America Line alle Neuankömmlinge in Empfang nehmen. Aber der Reihe nach.

Neuseeland besteht aus zwei Hauptinseln und liegt im Südwestpazifik. Vulkanismus und Vergletscherung prägen das Bild der Inseln. Neuseeland erstreckt sich auf einer Fläche von 270.534 km² und ist mit einer Bevölkerungszahl von unter 5Mio. vergleichsweise dünn besiedelt. Zu den Landessprachen gehört neben Englisch auch Maori. Die Maori kamen vor mehr als 1.000 Jahren aus ihrer polynesischen Heimat nach Neuseeland. Heute haben rund 16% der neuseeländischen Gesamtbevölkerung Maori-Wurzeln, damit stellen die Maori die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe dar, nach den 66% Einheimischen mit europäischen Wurzeln.

VOCO Hotel Auckland City Centre Zimmerbeispiel / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Anreise nach Neuseeland

Die Anreise nach Neuseeland erfolgt von Deutschland aus in der Regel ab Frankfurt oder München über die Ost- bzw. Westroute mit einem Zwischenstopp beispielsweise in San Francisco oder Los Angeles bei Wahl der Westroute. Wird hingegen die Ostroute gewählt, ist zum Beispiel in Dubai, Doha oder Singapur ein Stopp nötig. So oder so sind zwei Langstreckenflüge von 10-12 Stunden erforderlich, um das rund 18.200km entfernte Auckland zu erreichen. Aufgrund der langen Flugstrecken ist auch ein Stopover in den jeweiligen Städten, in denen der Zwischenstopp erfolgt, zu empfehlen. „Obacht“ heißt es bei Flügen via einer US-Stadt. In diesem Fall wird das Gepäck, trotz entsprechend angebrachter Kofferbanderole, nicht bis nach Auckland durchgecheckt. Das Gepäck muss vom Kofferband geholt, die Passkontrolle (ESTA-Formular erforderlich) passiert und das Gepäck an einem speziellen Schalter erneut abgegeben werden.  

Für die Einreise nach Neuseeland ist aktuell ein Touristenvisum notwendig, welches vor Reisebeginn beantragt werden muss. Die Kosten dafür betragen derzeit 59,95 EUR. Das Visum ist zwei Jahre gültig. Nach der freundlichen Begrüßung in Auckland führt der Weg entweder direkt zum Schiff oder aber ins gebuchte Hotel, je nachdem, was die persönliche Reiseplanung vorsieht bzw. aufgrund der Flugzeigen unumgänglich ist. Bei einer so langen Anreise ist eine Vorübernachtung vor der Kreuzfahrt ohnehin zu empfehlen. Wer individuell anreist, kann vor Reisebeginn entweder einen privaten Shuttleservice buchen, nimmt ein Taxi oder den Supershuttle. Der Shuttleservice wartet am Gate und fährt direkt zum gewünschten Hotel in der Innenstadt. Beim Sammeltransport wird auf mehrere Gäste gewartet, die in der Regel zu unterschiedlichen Hotels gefahren werden. Auckland zieht seine Besucher bereits nach kurzer Zeit in seinen Bann. Die Stadt erstreckt sich in einem von 53 inaktiven Vulkanen geprägten Landschaftsbild. Etwa ein Drittel der neuseeländischen Bevölkerung lebt in Auckland, genauer gesagt 1,4 Millionen. Im Osten wird die Stadt vom Pazifik und im Westen vom Indischen Ozean begrenzt. Auckland ist die größte Stadt Polynesiens. Die zentrale Innenstadt ist problemlos zu Fuß zu erkunden. Mit Fähren sind alle umliegenden Inseln zuverlässig zu erreichen. Ein verlässliches, öffentliches Verkehrssystem beschränkt sich auf die Gebiete in der Innenstadt. Längere Strecken werden idealerweise mit dem Auto zurückgelegt. Dadurch sind Staus keine Seltenheit. Wer ein Hotel in der Nähe vom Kreuzfahrtterminal Queens Wharf gebucht hat, erreicht alle Sehenswürdigkeiten in wenigen Gehminuten.

Shopping in der Queens Arcade Auckland / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Aussicht über Auckland

Zu den Attraktionen der Stadt gehört der 1997 eröffnete Sky Tower, der mit einer Höhe von 328m bis heute das höchste Bauwerk der Südhalbkugel darstellt. Der 2005 eröffnete Queensland Number One Tower in Gold Coast ist mit 323m nur fünf Meter niedriger, stellt aber damit das höchste Hochhaus der Südhalbkugel dar. Die Planungen, den 108 Tower im australischen Melbourne auf eine Höhe von 388m zu bringen, wurden nicht realisiert. Der im Jahr 2020 fertiggestellte Wolkenkratzer hat eine Gesamthöhe von 317m. Auf dem Sky Tower in Auckland befinden sich gleich zwei Aussichtsplattformen. Eine in 186m und eine in 220m Höhe inkl. zwei Restaurants und Bar. Zum Americas Cup wurde der Innenstadtbereich um den Viaduct Harbour komplett saniert und stellt heute eines der attraktivsten Viertel bei Einheimischen und Besuchern dar. Die Ausgehmeile bietet zahlreiche Restaurants, Bars und Clubs. Shoppen geht man in der High Street oder auch in der Queen Street nebst Queens Arcade. Zu den schönsten Aussichtspunkten auf die Stadt gehört der Mount Victoria, ein 87m hoher Vulkan, der heute die Küstenlinie von Devonport markiert.

Blick vom Mount Victoria nach Auckland / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Schönster Blick auf Auckland

Der letzte Ausbruch liegt 20.000 Jahre zurück. Benannt ist der Berg nach Königin Victoria. Den alten Vulkan kann man auf mehreren Wanderwegen umrunden. Auf dem Gipfel befinden sich nicht nur mehrere Aussichtsmöglichkeiten, sondern auch alte Artilleriestellungen und eine Signalstation. Vom Ferry Terminal Downtown fahren regelmäßig Schnellfähren nach Devonport. Die Tickets sind direkt am Schalter in Downtown bzw. am Automaten in Devonport zu erwerben. Ein direktes Hin- und Rückfahrtticket gibt es nicht. Devonport bietet neben dem Mount Victoria eine schöne Waterfront, eine gepflegte Parkanlage und mehrere feinsandige Strände in der näheren Umgebung. Der Ausblick vom Mount Victoria auf Auckland ist aus meiner Sicht der schönste, den man auf die Stadt haben kann.

Kreuzfahrtschiffe legen in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt von Auckland an, meist an der Queens Wharf. Einen zweiten Liegeplatz gibt es an der Princes Wharf direkt nebenan. Von allen Hotels in der zentralen Innenstadt von Auckland aus sind die Kreuzfahrtschiffe schnell erreichbar. So auch die Noordam, mit der wir von hier aus zwei Wochen lang um die Ostküste Neuseelands herum in Richtung Sydney fahren.

Noordam Queens Wharf Auckland / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Abschied von Auckland

Die Einschiffung in Auckland erfolgt zügig und unkompliziert, ebenso die obligatorische Seenotrettungsübung, welche virtuell erfolgt. Hat man das Sicherheitsvideo auf der Navigator-App via Smartphone angeschaut, so sucht man die Musterstation auf und lässt sich dort „scannen“. Wer kein Smartphone besitzt, folgt den Sicherheitsanweisungen an der Musterstation. Allgemeine Rettungsübungen, in Form eines gemeinsamen Zusammentreffens aller Gäste an den Musterstationen, gibt es an Bord nicht mehr. Nach der Abfahrt in Auckland führt die Route vorbei an Devonport und dem Mont Victoria, dem Cheltenham Beach, dem Narrow Neck Beach und dem Takapuna Beach. Auf der Steuerbordseite bleiben Rangitoto Island und Motutapu Island zurück, bevor die Noordam Haurakari Golf durchfährt und in der Nacht den offenen Südpazifik erreicht. Entlang der Ostküste von Neuseeland führt der direkte Kurs nach Tauranga, dem ersten Hafen während dieser Kreuzfahrt. Der Abend klingt wahlweise ganz entspannt in einer der Bars an Bord aus oder aber im World Stage Theater. Dort führt Cruise Director Chris alle Interessierten in Geschichte von Holland America Line ein, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert.

Auckland Skyline mit Criuseport / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Traumstrände, heiße Quellen und ein erloschener Vulkan

Am nächsten Morgen steht Tauranga auf dem Programm. Die Noordam macht zum Sonnenaufgang fest. Bis zum Beginn des Ausflugs in das Geothermalgebiet Hell´s Gate bleibt noch etwas Zeit, den Hausstrand von Tauranga, den Maunganui Beach, zu besuchen. Der feinsandige, helle Sandstrand entspricht so ziemlich genau dem, was man sich unter einem Bilderbuchstrand in Neuseeland vorstellt. Er ist eingebettet zwischen dem Mount Maunganui und Moturiki Island. Die kleine Insel ist über einen flachen Strandabschnitt zu betreten. Es ist die perfekte Umgebung für einen Morgenspaziergang. Für einige Minuten den kreischenden Möwen und den Wellen lauschen, die Surfer und einzelnen Strandspaziergänger beobachten. Besser kann ein Morgen nicht beginnen. Tauranga ist erst der erste Hafen während dieser Reise und begeistert schon nach kurzer Zeit.

Mount Maunganui Beach Tauranga / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Pünktlich beginnt der Ausflug nach Tikitere, dem größten Geothermalgebiet von Neuseeland. Das auch als Hell´s Gate bekannte Areal befindet sich zwischen Lake Rotorua und Lake Rotoiti in der Bay of Plenty, also zentral in der Mitte der Nordinsel. Das weitläufige Gebiet, durch das befestigte Wanderwege führen, ist von blubbernden Seen und heißen Schlammtöpfen durchzogen. Überall liegt ein markanter Schwefelgeruch in der Luft. Geysire gibt es hier zwar keine, doch das dampfende Fleckchen Erde ist mindestens so beeindruckend wie vergleichbare Gebiete auf der Insel Island. Nach dem interessanten Ausflug, auf dem man viel über die vulkanischen und tektonischen Aktivitäten von Neuseeland erfährt, bleibt noch Zeit, die Stadt Tauranga sowie den Mount Maunganui zu erkunden.

Hells Gate Geothermal area, Tikitere / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der 232m hohe Mount Maunganui liegt schützend vor dem Hafen Tauranga und ist Teil der natürlichen Bucht, in der sich der Hafen befindet. Rund um den erloschenen Vulkan sind zahlreiche Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade angelegt, die phantastische Aussichten auf Tauranga, die Küstenlinie und den weiten Pazifik ermöglichen. Auf dem oberen Teil des Bergs sind viele Sitzmöglichkeiten zu finden, die dazu einladen, die Aussicht zu genießen. Von hier aus lassen sich Surfer vor der Küste oder auch Gleitschirmflieger beobachten. Letztere starten direkt vom Mount Maunganui aus.

Blick vom Mount Maunganui auf Tauranga und Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Atemberaubende Natur

Schon am ersten Tag während dieser Kreuzfahrt wird die Einzigartigkeit des Landes deutlich, die vor 80-85 Millionen Jahren ihren Ursprung fand. Zu jener Zeit trennte sich das heutige Neuseeland vom Urkontinent Gondwana ab, wodurch sich eine individuelle Fauna und Flora entwickeln konnte, die weltweit einmalig ist. Neuseeland liegt genau an der Pazifischen Platte, der größten tektonischen Platte der Erde. Alle Länder, die sich entlang dieser pazifischen Platte befinden, gehören zum Ring of Fire, dem Pazifischen Feuerring. Dieser beschert Neuseeland noch heute regelmäßige, stärkere Erdbeben und ließ damals spektakuläre Vulkane entstehen, die heute zu den größten Naturschönheiten des Landes zählen. Die Erdbeben sorgten in jüngster Vergangenheit leider immer wieder für größere Zerstörungen in den Städten. Mehr dazu später.

 

Mount Maunganui Blick nach Tauranga und zur Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Das Bordleben genießen

Am Abend nimmt die Noordam Kurs auf Wellington. Der geplante Aufenthalt in Napier entfällt, da erst kürzlich ein Zyklon über die Nordinsel zog und der Hafen noch immer geschlossen ist. Der nun folgende Seetag steht ganz im Zeichen der Erholung an Bord der Noordam. Frühaufsteher treffen sich zum Beispiel schon um 06:30 Uhr zum ersten, frisch gebrühten Kaffee im Explorer´s Café und finden dort auch das passende Croissant zum Tagesbeginn. Die Auswahl an Gebäck variiert je nach Tageszeit. Im Lido Market Restaurant öffnet wenig später das reichhaltige Frühstücksbuffet und bietet nicht nur für die amerikanischen Reisegäste eine üppige Auswahl. Frische Obstsalate, Smoothies, frisch gepresste Säfte, eine Omelette Station, frische Waffeln, vier verschiedene Brotsorten und eine Müslitheke bieten auch für gesundheitsbewusste Gäste eine Menge Auswahl. Das Market Restaurant stellt darüber hinaus zum Mittag- und Abendessen eine interessante Alternative zum Hauptrestaurant dar. Die Qualität sowie die Auswahl an Speisen sind hervorragend. Für Vegetarier und Veganer sind spezielle Spezialitäten vorhanden.

Sonnenuntergang an Bord der Noordam vor der Küste von Neuseeland / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Im World Stage Theater finden zu allen angelaufenen Häfen stets vorher informative Präsentationen statt. Um 15:00 Uhr heißt es dann „Afternoon Tea is Served“, bevor sich um 18:45 die Türen zum „Captain´s Welcome Cocktail“ öffnen. Das anschließende Gala-Abendessen ist einer der Höhepunkte, den nahezu alle Reisegäste zu Beginn und am Ende der Reise genießen. Gut besucht sind stets die abendlichen Shows, besonders die der „One Dance Company“. Wer noch Lust verspürt, sein Tanzbein zu schwingen, kann das bis spät in die Nacht in der Rolling Stone Lounge tun. Eh man sich versieht, funkelt bereits wieder der Sternenhimmel über dem Schiff. Das Kreuz des Südens fällt bei einem Spaziergang über die Außendecks als markantes Sternzeichen direkt ins Auge.

the Step One Dance Company im World Stage MS Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Abwechslungsreiche Stadt Wellington

Am nächsten Morgen kommt die Hauptstadt Wellington in Sicht. Es ist der letzte kalendarische Sommertag auf der Südhalbkugel. Die Hauptstadt Neuseelands liegt am südlichen Ende der Nordinsel an der Cookstraße. Kreuzfahrtschiffe legen im großen Hafen von Wellington an, einen eigenen Kreuzfahrtterminal findet man derzeit weder in Wellington, noch in einem der anderen Häfen dieser Reise. In Wellington befindet sich Neuseelands Hauptmuseum für einheimische und koloniale Kultur- und Naturgeschichte, das Te Papa Tongarewa. Wellington lockt mit einer ganzen Fülle an Attraktivitäten. Wanderer kommen voll auf ihre Kosten und können rund um den Hausberg, dem 196m hohen Mount Victoria, zahlreiche Wanderwege erkunden. Vom Liegeplatz der Noordam aus wird ein Busshuttle in die Innenstadt angeboten, die man in 30 Fußminuten auch zu Fuß erreichen kann. Der Mount Victoria diente übrigens als einer der Drehorte für die „Herr der Ringe“-Trilogie. So gibt es hier zum Beispiel den Hobbit´s Hideaway, auf den Hinweistafeln wird an das ehemalige Filmset erinnern.

Blick vom Mount Victoria auf Wellington / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Aber Wellington hat noch viel mehr zu bieten. So kommen Shopping-Freunde in der zentralen Innenstadt voll auf ihre Kosten. Alle namhaften Modelabels sind hier vertreten. Gute Restaurants, gemütliche Cafés und eine schön angelegte Uferpromenade gehen fließend ineinander über. In der Innenstadt führt eine historische Seilbahn zum Botanischen Garten hinauf. Wer nicht wieder hinunterfahren möchte, kann einen der Wanderwege zurück in die Stadt nutzen. Es lohnt ein Abstecher zur mehr als 150 Jahre alten Old St. Pauls Kirche, vorbei am großen Friedhof und den Parlamentsgebäuden. Wer einfach nur entspannen möchte, kann dies am Strand der Oriental Bay, am Freyberg Beach. Den Blick dabei auf die Bucht oder die bunten Holzhäuser der umliegenden Hügel gerichtet.

Wellington historische Straßenviertel / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Zum Abschluss des Rundgangs in Wellington sollte man einen Spaziergang über die Cuba Street nicht versäumen. Hier wird man nicht nur kulinarisch ins bunte Leben der Straßen von Havanna entführt. Ob man das nun während eines Aufenthalts in Neuseeland erleben möchte, sei mal dahingestellt, schön anzusehen ist die Straße allemal und ein frischer Mojito schmeckt auch 13.000km von Kuba entfernt. Wer nach so viel Sightseeing in Wellington noch ein wenig ins Jahr 1904 versetzt werden möchte, besucht die Old Bank Arcade am Lambton Quay. Dann nämlich wurde das wunderschöne Gebäude, in dem sich Boutiquen und Cafés befinden, fertiggestellt.

Unweit der Old Bank Arcade fahren die kostenlosen Shuttlebusse zurück zur Noordam. Mit dem Auslaufen aus Wellington verlassen wir die Nordinsel, überqueren die Cookstraße und nehmen Kurs auf die Südinsel.

Eine der Attraktionen in Wellington, das Cable Car / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der Abend klingt an der schönen Sea View Poolbar aus. Das Rauschen des Fahrwassers und der klare Sternenhimmel sind dabei immer präsent.

Blaue Stunde, Promenade Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ausgangspunkt für Ausflüge nach Marlborough

Die Dämmerung hat noch nicht begonnen, als die Noordam in den Queen Charlotte Sound einfährt. Am Ende dieses fjordartigen Gewässers liegt in einer kleinen Bucht der Hafen von Picton. Picton ist ein kleiner Ort, der ein wenig an die Goldgräberstädte in Alaska erinnert. Koloniale Bauten gibt es keine, auf der einzigen Flaniermeile sind zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Cafés zu finden. Versierte Fans der Passagierschifffahrt werden während eines Spaziergangs auf der Einkaufsstraße ein Rettungsboot entdecken, welches vom Passagierschiff Mikhail Lermontov stammt. Die Mikhail Lermontov gehörte zur sogenannten Ivan Franko-Klasse und wurde 1972 gebaut. Die Mikhail Lermontov unternahm in den 1980er Jahren eine Reihe von 11-tägigen Neuseeland-Kreuzfahrten. Am 16. Februar 1986 lief die Mikhail Lermontov aus Picton aus und havarierte rund zwei Stunden später in der 460m breiten Passage zwischen Cape Jackson und dem Leuchtturm bei Walker Rock. Die Mikhail Lermontov konnte nach Evakuierung der Passagiere und Besatzung nicht geborgen werden, sank auf eine Tiefe von 35m vor Gannet Point und stellt heute ein beliebtes Tauchrevier für Sporttaucher dar.

Waikawa, Neuseeland bei Picton / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der kleine Strand in Picton stellt für die Einwohner im Sommer eine angenehme Badeoase dar. Wanderer kommen in der gesamten Region voll auf ihre Kosten. Über kilometerlange Wanderwege sind alle benachbarten Buchten zu erreichen. So auch die Waikawa Bay und der kleine Ort Waikawa. In erster Linie ist Picton Ausgangspunkt für Touren in die Weinbaugebiete von Marlborough. Insbesondere der Sauvignon Blanc hat sich seit Beginn des Anbaus in den 1970er Jahren in aller Welt etabliert. Der kostenlose Shuttlebus verkehrt regelmäßig zwischen dem Bahnhof in Picton und dem Pier, an dem die Noordam liegt.

Sonnenuntergang an Bord der Noordam vor der Küste von Neuseeland / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Attraktion Time Ball in Lyttelton

Am Abend führt der Kurs die Noordam zurück durch den Queen Charlotte Sound, vorbei an einer Vielzahl kleiner, vorgelagerter Inseln in Richtung Lyttelton, dem Hafen von Christchurch. Der Hafen von Lyttelton wurde in der Caldera eines alten Vulkans angelegt. Hauptattraktion von Lyttelton ist einer von wenigen, weltweit noch existierenden Time Balls. Bei einem Time Ball handelt es sich um einen weithin sichtbaren Signalball, der es Seeleuten damals ermöglichte, ihre Schiffschronometer zu synchronisieren. Der bekannteste, noch existierende Zeitball befindet sich in Greenwich aus dem Jahr 1833. Der ursprüngliche achteckige Turm, auf dem sich der Time Ball von Lyttelton befindet, wurde im Jahr 1876 fertiggestellt. Er wurde in den Jahren 2010 und 2011 während mehrerer Erdbeben zunächst stark beschädigt, brach bei einem Nachbeben im Jahr 2011 schließlich komplett zusammen und wurde im Jahr 2018, nach dem Wiederaufbau, in seiner heutigen Form eröffnet.

Der Timeball in Lyttelton / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Christchurch: Vom Erdbeben völlig zerstört

Nicht nur der Time Ball in Lyttelton wurden im Jahr 2011 erheblich beschädigt. Nahezu alle steinernen, meist historischen Gebäude in Christchurch sind beim Erdbeben am 22. Februar 2011 zerstört worden. Darunter auch die große Christchurch Cathedral, die bis zum Jahr 2027 wieder vollständig aufgebaut sein soll. Am Avon River, der durch Christchurch fließt, erinnert heute nur noch eine Gedenkstätte an das verheerende Erdbeben, deren Epizentrum sich unmittelbar unter Christchurch befand. Christchurch hat sich in den Jahren nach dem Erdbeben, bei dem 185 Menschen ums Leben kamen und mindestens 5.900 verletzt wurden, ordentlich herausgeputzt. Heute erstrahlt die Stadt in völlig neuem Glanz. Die Fassaden alter Gebäude, die nicht völlig zerstört wurden, sind Teil der Neubauten geworden.

die historische New Regent Street in Christchurch / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

 Völlig neu entstanden sind das Christchurch Convention Centre sowie die darum befindlichen Gebäude. Mit der Christchurch Tram lässt sich die Stadt ebenso wunderbar erkunden wie zu Fuß. Nicht versäumen sollte man einen Spaziergang durch die New Regent Street oder entlang des Riverside Market, deren Halle ebenfalls komplett neu entstand. Christchurch ist in den Jahren nach dem Erdbeben völlig neu entstanden, hat ein neues Gesicht herhalten und ist attraktiver als je zuvor. Die Stadt präsentiert sich außerdem nun nicht nur attraktiver, sondern auch jünger als je zuvor und ist unbedingt einen Besuch wert.

Wieder verkehren Shuttlebusse zwischen dem Liegeplatz der Noordam in Lyttelton und der Innenstadt von Christchurch. Die Fahrtzeit ist mit rund 30 Minuten deutlich länger als beispielsweise in Wellington. Die Tickets für den Shuttle sind vor dem Schiff zum Preis von umgerechnet etwa 20,- EUR zu erwerben. Der Besitz von Bargeld in Form des Neuseeland-Dollars ist während der gesamten Reise nicht erforderlich. Es kann überall mit der Kreditkarte ganz unproblematisch gezahlt werden.

MS Noordam am Liegeplatz in Lyttelton / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Naturparadies Otago Peninsula

Vom nächsten Hafen in Port Chalmers aus, der rund 40 Minuten von der Innenstadt Dunedins entfernt liegt, lassen sich ebenfalls wieder Shuttletickets zum Preis von umgerechnet rund 20,- EUR erwerben. Die Wartezeiten sind am frühen Morgen sehr gering. Während Port Chalmers lediglich eine kleine Hauptstraße mit wenigen Geschäften zu bieten hat, so stellt Dunedin eine moderne Großstadt dar, deren Hauptsehenswürdigkeit das historische Bahnhofsgebäude ist. Der Bahnhof wurde im Jahr 1906 erstmals eröffnet und besitzt mit einer Länge von 450m einen der längsten Bahnsteige des Landes. Von Dunedin aus werden Fahrten mit historischen Eisenbahnen ins Hinterland angeboten.

Abgesehen vom Bahnhofsgebäude und einigen, wenigen sehenswerten Bauten sowie dem Otago Settlers Museum, bietet Dunedin kaum einen Grund für einen längeren Besuch. Die eigentliche Attraktivität der Südostküste der südlichen Insel stellt die einzigartige, dramatisch schöne Landschaft der Otago Peninula dar. Hier sind mit etwas Glück neben Albatrossen und Seelöwen auch die seltenen Gelbaugenpinguine anzutreffen. In jedem Fall aber muss man als Besucher die Landschaft der Otago Peninsula, eine ca. 30km lange und 12km breite Halbinsel erlebt haben. Sie ist Bestandteil der Southern Scenic Route und an Schönheit kaum zu übertreffen.

am Sir Leonard Wright Lookout, Otago Peninsula / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mit dem eBike entlang der Küste

Entlang der gesamten Küste sind zwar Wanderwege angelegt, doch für den Kreuzfahrtgast bleibt nicht die Zeit, diese zu erkunden. In Form eines Tagesausflugs, der vom Schiff aus mit einem Besuch auf Larnach Castle kombiniert wird, bekommt man einen kleinen Einblick in diese faszinierende Landschaft. Mit einem Mietwagen, der in Dunedin zu bekommen ist, lassen sich die Hot-Spots der Halbinsel etwas besser erkunden. Wer jedoch die volle Schönheit der Otago-Halbinsel erleben möchte und über eine entsprechende, körperliche Fitness verfügt, kann sich in Dunedin ein eBike mieten. Unweit vom Bahnhof befindet sich die Station von Dunedin eBike Hire, die sehr gut gepflegte und moderne eBikes anbietet. Zu mieten sind diese online via QR-Code, der an der Station aushängt. Die Mietzeit beträgt entweder 4 oder 8 Stunden, was einem halben oder ganzen Tag entspricht. Die Zahlung erfolgt entweder über Kreditkarte oder PayPal. 

Otago Peninsula bei Dunedin / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mit einem solchen eBike lässt sich die Otago-Küste in rund 5-6 Stunden sehr gut erleben. Die Strecke ist zum Teil anspruchsvoll, da sie von zahlreichen Hügeln durchzogen ist. Getränke sollten unbedingt mitgenommen werden, da es keine Möglichkeit gibt sie unterwegs zu kaufen. Die Halbinsel entstand vor 11-13 Millionen Jahren durch einen aktiven Vulkan, der später erloschen ist. Der östliche Teil des Kraters stürzte ein und hinterließ das heutige Landschaftsbild, bestehend aus Buchten, einsamen, endlosen Sandstränden, grünen Tälern und unzähligen Ausblickmöglichkeiten auf den Pazifischen Ozean.   

abends an Deck der Noordam vor Neuseeland / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Kurs auf den Fjordland Nationalpark

Am Abend lässt Kapitän Marek Zoll Kurs auf den Fjordland Nationalpark nehmen. Dafür muss die Südspitze der Südinsel umrundet werden. Diese Umrundung wird stürmisch. Meterhohe Wellen und Windgeschwindigkeiten von mehr als 50 Knoten sorgen für leichte Schiffsbewegungen. Die Tasmanische See, die zwischen Neuseeland und Australien liegt, gilt als berüchtigtes Seegebiet. Nicht selten ziehen hier starke Stürme entlang.

Am nächsten Morgen beruhigt sich das Wetter zunächst wieder. Kurz nach Sonnenaufgang liegt die Einfahrt des Dusky Sounds vor dem Bug der Noordam und der zeigt sich zunächst wirklich „düster“. Tiefe Wolken hängen in diesem, als Fjord bezeichneten Meeresarm. Der Dusky Sound ist der größte und mit einer Länge von knapp 44km der längste Fjord des Landes und ist Teil des Fjordland Nationalparks. Der Fjordland Nationalpark ist mit einer Fläche von mehr als 12.500km² der größte Nationalpark des Landes. Er endet nicht in einer Sackgasse und bildet die unbewohnte Insel Resolution Island. Rund zwei Stunden später kommt der Doubtful Sound in Sicht, der mit 40km Länge den zweitlängsten Fjord des Landes darstellt. Man kann ihn auf halber Strecke durch den Thompson Sound wieder verlassen.

im Dusky Sound mit der MS Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Am Nachmittag nähert sich die Noordam dem bekanntesten Fjord, dem Milford Sound. Dieser ist während der Anfahrt nicht zu erkennen. Delphine begleiten die Noordam. Mit einer Länge von nur 15 Kilometern ist der Milford Sound vergleichsweise kurz, dafür könnte die Einfahrt kaum dramatischer sein. Die Noordam fährt zunächst auf die schroffe Küste, bestehend aus rund 1.500m Hohen Bergen, zu. Erst dann wird die schmale Einfahrt in den Milford Sound sichtbar. Am Dale Point folgt eine 90-Grad Linkskurve und gibt den Blick frei auf atemberaubende Klippen, Gletscher, grüne Wälder und imposante Wasserfälle. Diese Einfahrt bzw. dieser Fjord stellt jeden bekannten Fjord auf der Nordhalbkugel in Puncto „Dramatik“ in den Schatten. Am Ende des Fjords liegt die kleine Stadt Milford Sound, die über einen kleinen Flughafen verfügt und in den Sommermonaten ein beliebter Urlaubsort für Touristen ist.  

im Milford Sound mit der MS Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Kia Ora Neuseeland

Nach dem Verlassen des Fjordland Nationalparks heißt es schließlich auch Abschied nehmen von Neuseeland. Der Besuch im Rahmen dieser und anderer Kreuzfahrten ermöglicht selbstverständlich nur einen sehr kleinen Blick auf das Land. Doch die Eindrücke reichen allemal aus, um die Einzigartigkeit von Neuseeland zu erleben und auch zu verstehen. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine so große Fülle an Naturschönheiten zu entdecken. Malerische Strände, einsame Buchten mit türkisblauem Wasser wie in der Südsee und subtropische Wälder, spektakuläre Gletscher, endlose Fjordsysteme, schroffe Gebirgszüge und Aktive Vulkane lassen sich in Neuseeland erkunden.

Die einzigartige Schönheit des Landes wird übrigens den Fans der „Herr der Ringe“-Trilogie bekannt sein. An mehr als 150 Drehorten auf der Nord- und Südinsel Neuseelands wurde das Auenland und Frodo Beutlins Abenteuer in Mittelerde zum Leben erweckt. Im Rahmen der Kreuzfahrt lassen sich zum Beispiel Ausflüge zu Bilbos Hobbit-Haus sowie das Hobbingen-Filmset besuchen.

einzigartige Blicke auf die Natur Neuseelands / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Zwei Seetage bis Australien

Zwei erholsame Seetage liegen nun vor uns, bevor wieder Land in Sicht kommt. Zwei Seetage, an denen erneut hohe Wellen das Gefühl vermitteln, auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs zu sein. Die Außendecks werden aufgrund des starken Windes zeitweise geschlossen. Die Noordam wurde im Jahr 2006 in Dienst gestellt und bietet alle Annehmlichkeiten eines luxuriösen Kreuzfahrtschiffes, die zu dieser Zeit im Trend waren. Das Schiff besticht durch eine Vielzahl klassischer Designelemente, mit Kunstobjekten in Museumsqualität, einem herausragenden Service, hochwertigen Restaurants und sehr viel Platz. Nur wenige Kreuzfahrtschiffe verfügen heute noch über eine umlaufende Teakpromenade. Die Noordam ist bereits das vierte Schiff, welches den Namen trägt. Ölgemälde der früheren Namensschwestern zieren die Zwischenebenen des vorderen Treppenhauses.

top Service zu jeder Zeit an Bord der Noordam, wie hier imExplorations Cafe / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Kapitän Marek Zoll lädt uns am zweiten Seetag zu einem kurzen Besuch auf der Brücke ein. Kapitän Zoll ist bereits seit 15 Jahren bei der traditionsreichen Reederei Holland America Line tätig und hat dort in unterschiedlichen Positionen gearbeitet. Der in Danzig geborene Seebär ist mit Leib und Seele dabei, gearbeitet hat er bereits auf der Veendam, Eurodam, Nordam (Bj. 1984), Zaandam, Volendam und Rotterdam. Die Position als Kapitän bei Holland America Line besetzt Zoll seit 4 Jahren, privat bevorzugt der 57-jährige Hotelurlaub auf Hawaii. Auf die Frage hin, welche Schiffsgröße für ihn die optimale als Arbeitsplatz und auch aus Sicht der Gäste sei, antwortet er direkt, ein „Mid-Size-Ship“ mit maximal 2.000 Passagieren. Er begründet diese Aussage damit, dass nur bis zu dieser Größe ein ganz persönlicher Service am Gast gewährleistet werden kann. Ein gutes Kreuzfahrtschiff macht für Kapitän Zoll in erster Linie die Crew aus. Die Crew ist das Herz und die Seele eines jeden Schiffes. Kommt es hier zu einer internen, unharmonischen Atmosphäre, so überträgt sich diese sofort auf den Gast. Die Crew muss sich respektieren und zusammenhalten. Insgesamt arbeiten auf der Noordam 40 Nationen. Die Veendam war das erste Schiff, die Zoll in der Rolle als Kapitän geführt hat.

Auf der Brücke der Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ich nutze die beiden Tage auf See derweil für einen Besuch in den beiden Spezialitätenrestaurants Pinnacle Grill und Canaletto. Die Speisekarte im Pinnacle Grill hält eine große Fülle an qualitativ hochwertigen Grill- und Seafood-Spezialitäten bereit. Im Canaletto steht die hochwertige, italienische Küche im Vordergrund. Beide Restaurants sind Aufpreispflichtig, stellen aber eine hervorragende Steigerung zur ohnehin sehr guten Küche an Bord der Noordam dar.

Am zweiten Seetag erinnert die Orange Party an das 150-jährige Bestehen von Holland America Line. Orange ist die Farbe der niederländischen Königsfamilie. Die Farbe wird zu vielen festlichen Anlässen getragen, darunter auch der King´s Day. Der Abend erinnert an die niederländischen Wurzeln der Reederei.

Bereits am Nachmittag des zweiten Seetags kommt Land in Sicht. Dabei handelt es sich um die Küste bei Cape Pillar, die bereits zu Tasmanien gehört. Die Insel Tasmanien ist ein vom Festland getrennter Bundesstaat Australiens. Tasmanien gilt als grüner Smaragd Australiens, denn die Insel wird vergleichsweise häufig von Niederschlägen heimgesucht und ist dadurch erheblich grüner als das Festland. 45% der Insel Tasmanien sind als Nationalpark ausgewiesen und ein viertel der Insel gelten als UNESCO-Weltnaturerbe. Berühmt ist Tasmanien insbesondere wegen seiner Unberührtheit und zum Teil kaum zugänglichen Wildnis im Südwesten.

Abendstimmung an Deck der Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Das andere Australien

Tasmanien gilt als das „andere“, unbekannte Australien und hinterlässt bei seinen Besuchern so oder so einen bleibenden Eindruck. Als Kreuzfahrtgast erhält man, während das Schiff einen Tag im Hafen von Hobart liegt, wieder nur einen winzig kleinen Eindruck von der Vielfältigkeit der Insel. Tasmanien hält für Naturliebhaber eine ganze Fülle an landschaftlichen Schönheiten bereit. Wanderwege führen in die meisten Regionen von Tasmanien, auch mehrtägige Wanderungen sind möglich. Menschenleere weiße Sandstrände und Aussichtspunkte über atemberaubende Küstengebiete, wie die Wineglass Bay, entlang der Ostküste, wilde und ursprüngliche Landschaften im Westen der Insel bei Strahan, Berglandschaften mit zahlreichen Wombats, Tasmanischen Teufeln und Wallabies ziehen die Besucher in ihren Bann. Weiter südlich von Tasmanien kommt nur noch die Antarktis.

Tasmanian Sea wind 50 knots, 6m Wellen MS Noordam / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Tasmanien braucht übrigens den Tourismus, denn würde die Natur keine Besucher anlocken, würde sie „verwertet“ von der sehr einflussreichen Holzindustrie. Von den 68.000 Quadratkilometern der Insel gehören heute 14.000 zum Weltnaturerbe. 18 Nationalparks schützen die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, die größtenteils endemisch ist. Über 200 Pflanzenarten kommen zum Beispiel nur auf Tasmanien vor. Darunter befindet sich die Huon-Kiefer, die bis zu 3.000 Jahre alt wird. Der wohl bekannteste Vertreter der einheimischen Tierwelt ist das größte fleischfressende Beuteltier der Welt, der Tasmanische Teufel. Diese Tiere bewohnen die Heide- und Sklerophyll-Wälder der Insel. Da sie sich am Tage meist verstecken, sind sie in freier Natur nur schwer anzutreffen. Endemisch sind außerdem die Beutelmarder, Quolls genannt, das Forester Känguru, das Bennet-Wallaby, das Tasmanische Pademelone, das Tasmanische Bettong, der Ameisenigel oder auch das Wombat, um nur einige zu nennen.

Tasmanian Devil Bonorong Wildlife Sanctuary / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Frühere Ankunft in Hobart, Tasmanien

Noch am späten Abend desselben Tages macht die Noordam im Hafen von Hobart fest, denn für den nächsten Tag sind erneut stürmische Winde vorhergesagt, die ein planmäßiges Einlaufen am kommenden Morgen unmöglich machen würden. Ein Landgang ist jedoch erst am kommenden Morgen möglich, da die australischen Behörden von allen Gästen an Bord die Reisepässe kontrollieren.

Neben einem Spaziergang durch Hobart ist ein Ausflug zum Bonorong Wildlife Sanctuary, einer Auffangstation für einheimische Tiere, zu empfehlen. Der Ausflug wird an Bord der Noordam angeboten.  In dieser Auffangstation werden zum Beispiel verletzte Tiere oder auch Jungtiere, die gefunden wurden, befristet untergebracht. Das Ziel ist es immer, alle Tiere nach der Genesung oder der Aufzucht auszuwildern. Interessant für Touristen ist die Möglichkeit, einen Einblick in die heimische Tierwelt zu erhalten. Außerdem unterstützt jeder Besucher mit dem Eintrittsgeld die Arbeit der Auffangstation. Nicht selten sind in der Bonorong Wildlife Sanctuary die bekannten Tasmanischen Teufel, Ameisenigel, Wombats oder Wallabys zu sehen.

Hobert bietet dem Besucher eine ganze Fülle schöner Cafés an der hübsch angelegten Waterfront, die nahtlos in das Altstadtviertel übergeht. Hier wartet der Salamanca Market auf einen Besuch. Schön anzusehen sind die Parliament House Gardens, der St. David´s Park, sowie die zentrale Innenstadt. Auffallend sind die zahlreichen historischen Gebäude in der Innenstadt von Hobart.

Innenstadt von Hobart, Tasmanien / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Einen Besuch wert ist das MONA, das Museum of Old and New Art, das sich im Weingebiet Moorilla auf der Halbinsel Berriedale, östlich von Hobart befindet.

Am Abend heißt es dann schon wieder Abschied nehmen von Kängurus und Tasmanischen Teufeln. Das Wetter hat sich zunächst wieder beruhigt, bevor der Wind in der sternenklaren Nacht erneut stark zunimmt.

MS Noordam an der Waterfront in Hobart / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Südlichste Millionenstadt der Welt

Nach einem weiteren Seetag nähert sich die Noordam der Port-Phillip-Bucht, an deren nördlichen Ende die südlichste Millionenstadt der Welt liegt – Melbourne. Schon vom Station Pier Cruise-Terminal aus ist der Blick auf Melbourne beeindruckend. Im Vordergrund liegt der schöne Port Melbourne Beach, dahinter reihen sich historische Gebäude wie an einer Perlenschnur aneinander und im Hintergrund thront die gläserne Wolkenkratzer-Skyline der 5 Millionen-Stadt. Durch Melbourne fließt der Yarra-River, weshalb die Stadt nicht nur über einen schönen Stadtstrand verfügt, sondern auch ein attraktives Flussufer in der City. Einen phantastischen Überblick über Melbourne bekommt man vom Eureka-Tower aus, der mit einer Höhe von knapp 300m das höchste Gebäude in Melbourne und das zweithöchste in Australien darstellt. Die Turmspitze, in der sich die höchste Aussichtsplattform der Südhalbkugel befindet, ist mit einer Schicht aus 24 Karat Gold belegt.

Melbourne Skyline und der Yarra River / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Zu den weiteren Hot-Spots der Stadt zählt die Hosier Lane, deren Straßenkunst auf der ganzen Welt bekannt ist. Zu Fuß erreichbar sind Chinatown Melbourne, die State Library, das Royal Exhibition Building, die wunderschöne Block Arcade, das Melbourne Central Shopping Center, der bekannte Queen Victoria Market, das Sea Life Center und der moderne Fed Square, ein beliebter und belebter Platz in Melbourne. Die Stadt stellt nach all den Naturerlebnissen der vergangenen Tage einen perfekten Abschluss dieser Reise dar. Die Route der Noordam kann auch in umgekehrter Reihenfolge gefahren werden. Dann wird Melbourne ein gelungener Auftakt der Reise sein.

Hosier Lane street art Melbourne / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Letzter Seetag vor der Ausschiffung

Am darauffolgenden, letzten Seetag ist Zeit, die vielen unterschiedlichen Facetten dieser Reise einmal Revue passieren zu lassen und noch einmal den hervorragenden Service der gesamten Crew an Bord zu genießen. Den musikalischen Abschluss der Reise liefert das Team der Step One Dance Company im World Stage Theater.

Die Ausschiffung am nächsten Morgen verläuft gut organisiert, zügig und in farblichen Gruppen getrennt. Wer keinen direkten Rückflug gebucht hat, kann einen Shuttlebus zum Bahnhof nutzen oder eines der Taxis in die Innenstadt von Sydney, dem Ziel- und Endhafen dieser Kreuzfahrt. Da die Noordam nicht am Overseas Passenger Terminal festmacht, sondern am White Bay Cruise Terminal, ist es nicht möglich, die Hotels der Innenstadt zu Fuß zu erreichen.

Traumstadt Sydney

Sydney stellt für viele Besucher die schönste Großstadt Australiens dar. Diese Beliebtheit begründet sich nicht nur durch das Szeneviertel „The Rocks“, das weltberühmte Opernhaus oder den modernen Darling Harbour mit seinen unzähligen Restaurants. Das Leben in Sydney findet meist am Wasser statt und die schönen Plätze überbieten sich gegenseitig an Attraktivität. Die Innenstadt, die sich zwischen dem herrlich angelegten Botanischen Garten und Darling Harbour erstreckt, ist am besten zu Fuß zu erkunden. Das wohl schönste Einkaufszentrum der Stadt ist das Queen Victoria Building.

Blick vom Sydney Tower Eye / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Vom Sydney Tower Eye genießt man einen Rundumblick aus 251m Höhe, die King Street Wharf ist das moderne Ausgehviertel und im Australian National Maritime Museum lassen sich schwimmende Exponate früherer Tage bestaunen. Mit den kleinen Fähren, die alle vom zentralen Circular Quay aus abfahren, ist das nahe Umland von Sydney wunderbar erreichbar.  Die Zahlung der Fähren ist direkt per Kreditkarte oder Apple Pay an den Durchgangstoren zu den Fähren möglich. Die Ticketschalter für den Erwerb von Papiertickets sind seit der Corona-Krise geschlossen. An heißen Tagen locken der Manly Beach oder auch Bondi Beach zahlreiche Besucher an. Zum Sonnenuntergang trifft man sich gerne am Milsons Point, der ebenfalls per Fähre in wenigen Minuten vom Curcular Quay zu erreichen ist. Der abendliche Blick auf die moderne Skyline von Sydney, das Opernhaus und die Harbour Bridge vom Stadtteil Kirribilli ist einmalig. Nicht selten werden hier Heiratsanträge gemacht oder Ehen besiegelt. Die Harbour Bridge ist rund um die Uhr zu Fuß zu überqueren und ermöglicht weitere Blicke auf die Stadt. Sydney ist zweifelsfrei eine der attraktivsten Großstädte der Welt mit einer hohen Lebensqualität und einem immensen Freizeitangebot. Sydney ist für mich eine der schönsten Großstädte, die man besuchen kann.

Sydney Wharf skyline am Abend / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Je nachdem wann die Rückflüge in Richtung Europa erfolgen, bleibt mehr oder weniger Zeit, Sydney nicht nur tagsüber, sondern auch nachts zu erleben. Das Kriminalitätsniveau in Sydney ist insgesamt als sehr niedrig einzustufen. Eine Studie belegte, dass die meisten Kriminal- und Gewaltdelikte in Sydney passierten, wenn Alkohol konsumiert wurde. Aus diesem Grunde gilt an vielen zentralen Orten ein striktes Alkoholverbot.

Die Rückflüge in Richtung Europa führen meist über Singapur, Hong Kong, Dubai oder Doha. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, von Sydney nach London zu fliegen. Eine Flugverbindung die mit deutlichen Mehrkosten verbunden ist.

Sydney Skyline and Harbour Bridge in der Abenddämmerung / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Das Fazit der Reise bzw. ist die Kreuzfahrt eine so lange An- und Abreise wert?

Ja, denn Neuseeland und auch Australien halten eine Fülle an atemberaubenden Landschaften, wunderbaren Sehenswürdigkeiten, unberührter Natur, pulsierenden Millionenstädten, Bergen, Traumstränden, einzigartigen Tieren und einmaligen Erlebnissen bereit. Die Bevölkerung ist äußert gastfreundlich und liebenswert. Während einer Kreuzfahrt erhält man, wie immer, nur einen kleinen Einblick in das jeweilige Land. Das ist natürlich bei dieser Kreuzfahrt nicht anders. Die Fülle an besonderen Dingen, die in kurzer Zeit zu erleben sind, ist jedoch herausragend. Man sollte sich vor Reisebeginn einen Plan zusammenstellen, welche Sehenswürdigkeiten persönlich von besonderem Interesse sind und wie diese im Idealfall zu erreichen sind. Organisierte Ausflüge, die von der Reederei abgewickelt werden, stellen eine der Möglichkeiten dar, in einer geführten Gruppe ganz spezielle Hotspots zu erkunden. Diese beschränken sich meist auf den Besuch in Museen, Weinkellereien oder anderen Touristen-Spots. Die individuellen Vorstellungen werden meist nur wenig erfüllt. Wer mehr von den Regionen sehen und tiefer ins Land eintauchen möchte, muss entweder vor Reisebeginn entsprechende, örtliche Ausflugsagenturen kontaktieren, sein Reisebüro des Vertrauens mit der Organisation beauftragen oder aber sich mit einem Mietwagen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Fahrrad ganz individuell auf Erkundungstour begeben. Letztere Variante bietet in jedem Fall die Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit eine außerordentliche Fülle an Besonderheiten, welche die Regionen zu bieten haben, zu erleben.  Sowohl Neuseeland als auch Australien gehören unbedingt auf die „Bucketlist“. Sydney und Melbourne heben sich mit Abstand als die schönsten Großstädte der Reise hervor, alle anderen Städte überzeugen durch ihre malerische Lage, individuellen Baustile oder einer besonders attraktiven Umgebung. Jede Stadt überzeugt dabei durch ihren eigenen Charakter und Charme.

MS Noordam verlässt Sydney am Abend des 11 / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

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